Zurück zum Reisejahr III

Invercargill ist: quadratisch - praktisch - gut. In der großzügig angelegten Stadt mit ihren breiten Strassen ist das Fahren auch mit unserem Zug recht einfach und man kann wenig falsch machen. Bei der Parkplatzsuche fährt man eben so lange im Quadrat, bis das Passende gefunden ist. Nach der dünn besiedelten West- und Südküste kann man hier nun wieder alle gewohnten neuseeländischen Unternehmen vorfinden und auch die Vorräte auffrischen. Eine Besonderheit gibt es jedoch in Invercargill. In allen Supermärkten der Stadt wird aus lizensrechtlichen Gründen oder wohl auch Streitigkeiten kein Alkohol verkauft ! Diesen erhält man hier ausschließlich nur in Likörstores ! Während ich ins Internet-Café gehe, unternimmt Cordula noch einen Rundgang durch die Stadt. Natürlich fahren wir auch zum Bluff, dem auf der Strasse erreichbaren südlichsten Punkt Neu Seelands. Nur noch 4000 Km bis zum Südpol verkündet hier ein Schild. Langsam spüren wir das auch, denn in der Nacht haben wir mal gerade noch 4 °C und dabei stehen wir direkt am Meer.
Kurioser Weise treffen wir ausgerechnet hier ein anderes reisendes Pärchen wieder, welchem wir das erste Mal vor acht Monaten am Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt Neu Seelands, begegnet sind.

Unsere heutige Station ist Curio Bay. Dieser Strand hat zwei Attraktionen. In einer kleinen Bucht werden bei Ebbe versteinerte Reste alter Bäume sichtbar, die bereits 180 Millionen Jahre alt sein sollen. Zwei Stunden vor Einbruch der Dunkelheit steigen in der gleichen Bucht gelegentlich Pinguine an Land, um hier die Nacht zu verbringen. Natürlich ist es lustig diese kleinen Tierchen in ihrer scheinbaren Tollpatschigkeit zu beobachten. Leider reicht das Licht nicht mehr zum fotografieren und so bleibt uns nur das Fernglas.

Da auch heute wieder die Sonne lacht, macht es wirklich Spaß durch diese reizvolle, an Scottland erinnernde, Landschaft zu fahren. Besonders der Weg zum Nuggets Point, einer vorgelagerten Landzunge mit - wie sollte es auch anders sein - einem dicken alten Leuchtturm auf hohem Felsen über dem Meer ist wunderschön. Einige Felsspitzen, die davor aus dem Wasser ragen, machen dann das Bild vollständig.
Nur wenige Kilometer weiter liegt Kaka Point, ein kleiner Ort am Meer, wo wir heute Nacht schlafen.

06.05.2006

In Dunedin haben wir Einiges zu erledigen und werden dazu mehrere Tage brauchen. Da uns große Städte zum Übernachten nicht so gut gefallen, haben wir uns für Brighton entschieden. Ein kleiner Ort rund 15 Kilometer vom Zentrum Dunedins entfernt ist da genau das Richtige. Der kleine CP ist überwiegend von Dauergästen belegt, denn selten verirrt sich ein Touri hierher. So können wir auch einen guten Preis aushandeln.
Wir laden unsere Mopeds ab, denn gleich Morgen wollen wir das schöne Wetter nutzen, um Dunedin und besonders die Umgebung zu erkunden. Die große Otago Halbinsel vor Dunedin bietet sich dazu besonders an.

Nach unserem späten Frühstück hat sich die Luft auch schon soweit erwärmt, dass das Fahren auf den Mopeds Spaß macht. Immer entlang der Küste haben wir dann am St. Kilda Beach einen schönen Blick auf Dunedin und vom Steilhang lässt sich sogar eine Robbe bei ihrem Spiel im Wasser beobachten.  Ziel auf der kurvenreichen Strecke über die Halbinsel ist das Fort Taiatoa mit der Royal Albatross Colony, von denen wir auch tatsächlich einige in der Luft beobachten können, ohne Eintritt für die Colony selber bezahlen zu müssen. Leider ist die Gravelroad an der Spitze der Insel gesperrt, es wäre sicher eine schöne Runde geworden.
Das Larnach Castle ist nicht gut ausgeschildert bzw. wir sind etwas schnell unterwegs, so das wir schon vorbei sind, als wir den Abzweig erkennen. Na gut, heben wir uns das halt für eine zweite Runde auf.

08.05.2006

Die Reisebürokratie hat uns wieder und so machen wir uns auf nach Dunedin. Der erste Besuch gilt dem Immigrationsoffice. Unser Visa für neun Monate läuft im Juni ab und so beantragen wir die maximal mögliche Verlängerung um drei weitere Monate. Hier in Dunedin hofften wir auf schnellere Bearbeitung als in Christchurch oder Auckland, sollen dann aber doch erst in einer Woche unsere Pässe abholen.
Die zweite Anlaufstelle ist der AA (Automobilclub), wo wir uns über die Möglichkeiten erkundigen, unsere Carnet de Passage verlängern zu lassen. Zumindest einmal soll das möglich sein und wesentlich preiswerter, als neue aus D anzufordern. Nach mehreren Telefonaten bestätigt sich, was wir bisher von anderen Reisenden erfahren haben. Beim AA in Auckland sitzt der entscheidende Mitarbeiter, der diese Verlängerung vornehmen kann. Dazu benötigt man eine Zustimmung des ADAC (mal sehen ob der freiwillig auf seine Einnahmen verzichtet ?) und wenn man länger als die Gültigkeit des Carnets im Land bleibt, auch die Genehmigung des Zolls. Dem AA genügt dafür sogar eine e-mail vom ADAC bzw. vom Zoll. Wir werden das natürlich ausprobieren und sind schon sehr gespannt. Bei dieser Gelegenheit werden wir gleich noch kostenlos ein temporäres Mitglied des AA und können so alle Serviceleistungen, wie z.B. kostenloses Kartenmaterial oder Pannenhilfe hier in NZ nutzen. Diese kostenlose Mitgliedschaft erhält man als ADAC Mitglied für max. 6 Monate in jeder AA Filiale unter Vorlage seiner ADAC Mitgliedschaftskarte.
(Einige Wochen später erfahren wir dann, dass der freundliche ADAC allein für die Zustimmung per e-mail pro Carnet 150 Euro verlangt und somit blasen wir diese Aktion natürlich ab. Wenn wir schon die volle Summe pro Carnet bezahlen müssen, dann wollen wir dem ADAC auch die ganze “Arbeit” machen lassen !)

09.05.2006

Da wir auf dem CP kein Handy Signal empfangen, erfahren wir erst gegen Abend, als Cordula telefonieren geht, dass wir unsere Pässe wieder abholen können. Bereits heute Vormittag wurde diese Nachricht auf unseren Anrufbeantworter gesprochen. Nun sind wir natürlich sehr überrascht und rätseln, ob das nun eine Ablehnung oder doch eine schnelle Erledigung bedeutet.

Schon zeitig steht Cordula auf, um den Bus, der um 9.00 Uhr in die City fährt, zu erwischen. Da in Dunedin schlecht parken ist und sie ohnehin noch ausgiebig durch die Stadt bummeln will, ist ihr das angenehmer als mit dem Moped. Solche Stadtbesichtigungen sind nicht mein Fall, da bleibe ich lieber bei meinem Laptop.
Als Cordula am späten Nachmittag zurück kommt, bringt sie uns zwei schöne neue Permits in unseren Pässen mit. Bis 12.09.06 dürfen wir nun in New Zealand  bleiben, dies entspricht dann einem Jahr. Unser Antrag und unsere beigefügten Unterlagen und Beweise über unsere ehrlichen touristischen Absichten hier in NZ  waren so gut, dass der Antrag sofort genehmigt werden konnte, hat die nette Bearbeiterin zu Cordula gesagt. Auch unsere Homepage hat sie gelobt - na, wenn das nichts ist !

11.05.2006

Auf Sonnenschein folgt Regen, aber nur wetterseitig und dabei hat man uns erst gestern erklärt, dass dieser Mai hier besonders mild und freundlich sei.

12.05.2006

Entgegen aller Wettervorhersagen scheint heute die Sonne und Cordula hat somit gute Aussichten, ihre Wäsche trocken zu bekommen. Die Vorbereitung eines neuen Updates unser Seiten geht auch voran und wir planen ein wenig unsere nächsten Ziele. Da der Winter nun doch jeden Tag spürbarer wird, soll es stetig weiter Richtung Norden, in wenigsten einige Grad wärmere Regionen gehen.

Wir verlängern unsere Zeit hier, da das Wetter mit Regen und mancherorts sogar mit Schnee droht. Einige Pässe wurden sogar schon gesperrt und die Szenen aus den lokalen Nachrichten schrecken etwas ab. Schneeketten haben wir zwar auch dabei, aber die Montage wollen wir uns doch lieber ersparen.
Zum Mittag wird es etwas heller und so auch wärmer. Wir nutzen das und fahren nach Dunedin einkaufen. Da es zum Besuch des Larnach Castle nicht mehr kommt, absolvieren wir wenigstens noch die steilste Strasse der Welt, natürlich im Guinness Buch der Rekorde eingetragen, was mit dem Moped kein Problem ist. Dahinauf laufen möchte ich allerdings nicht !

14.05.2006

Tief liegen die dunklen Wolken, aber am Nachmittag kommt da und dort die Sonne durch. Also geht es Morgen definitiv weiter, außer es schneit über Nacht.

15.05.2006

Das ist glücklicherweise nicht der Fall, doch die Tiefsttemperaturen sinken in der Nacht auf 4 °C und am Morgen regnet es. Ein Wetter, das einem so gar keine Lust aufs Aufstehen macht. Nach dem wir uns dann doch durchgerungen haben und beim Frühstück sitzen, beginnt es plötzlich heller und heller zu werden und als wir Brighton verlassen, scheint sogar die Sonne wieder.
In Waimate finden wir einen sehr schönen und preiswerten Platz in einem ausgedehnten Parkgelände etwas außerhalb des Ortes.
Übrigens gibt es zwischen Mt. Cook und Waimate tatsächlich Wallabies - eine Känguru Art ! Ein verrückter Farmer konnte es nicht lassen und brachte 1874 ein Männchen und zwei Weibchen mit in diese Gegend und bereits Mitte des 20. Jahrhunderts gab es mehr als eine halbe Million Wallabies hier. Mittlerweile gelten sie als Plage und sind somit zum Abschuss freigegeben. Auf unserer "Nachtfahrt" am Lake Benmore hatten wir eines gesehen, waren uns später aber nicht mehr ganz sicher, ob wir uns eventuell nicht doch getäuscht haben könnten - denn Kängurus gehören doch nun wirklich nur nach Down Under.

Dieser Platz ist so angenehm und ruhig, dass wir noch einen Tag dranhängen. Die Entfernung zur Stadt ist zu erlaufen und Cordula erkundet ausgiebig das Terrain. Als es dunkel wird, beginne ich mir schon Sorgen zu machen. Aber ordentlich erzogen, kommt sie doch noch nach Hause bevor die Nacht einbricht. Sie hat soviel gesehen und erlebt, dass wir fast kein Fernsehen heute Abend brauchen.

17.05.2006

Auch hier in Waimate gibt es den Supermarkt New World und somit eine gute Gelegenheit, unsere Vorräte zu ergänzen. Weiter rollen wir dann Richtung Norden. Allerdings wollen wir nicht dem Highway Nr. 1 an der Küste folgen, sondern lieber der Inland Scenic Route 72, welche gleichzeitig eine Umfahrung von Christchurch ist. Mehr Landschaft und weniger Verkehr versprechen wir uns davon. So biegen wir hinter Timaru, einer hübschen und erstaunlich großen Stadt ab und fahren weiter landeinwärts. Bald darauf erreichen wir Geraldine und sehen uns hier  nach einem CP um. Die Saison von Britz, Kea und Konsortien ist nun offensichtlich doch vorbei und so herrscht meist angenehme Ruhe auf den Plätzen. Leider nimmt man bei den CP Preisen keine saisonalen Unterschiede wahr.

Wir bleiben einen weiteren Tag und schauen uns in dem kleinen Städtchen etwas um. Es ist meist sonnig und so ein schöner Herbsttag lädt dann doch zum Stadtbummel und einem Eiscaffé ein. Auch in Geraldine kann man einen Eintrag im Guinness Buch der Weltrekorde besichtigen. In einem kleinen Fachgeschäft für Strickwaren (sogar deutsche Sockenwolle wird hier angeboten !) wurde 1991 der grösste Pullover der Welt gestrickt und ist jetzt stolzes Ausstellungsstück und Anziehungspunkt für viele Touristen.

Die weitere Strecke durch das Hinterland ist landschaftlich sehr schön und die Sonne sorgt für die angenehme Herbststimmung, indem sie das Laub zum Leuchten bringt. So unterbrechen wir unsere Fahrt dann auch schonmal zu einem Herbstspaziergang entlang des Raikia Rivers, ehe wir weiter nach Glentunnel fahren.
Auch hier ist ein CP schnell gefunden. Cordula erkundet die Gegend und findet heraus, woher der Ort seinen Namen hat. Ein Siedler, der hier eine Kohlengrube betrieben hat, musste, um zum nächsten öffentlichen Weg zu kommen, immer über ein privates Gelände fahren und dafür für jede Fuhre eine "Maut" bezahlen. Das war er bald leid und grub einen Tunnel, durch welchen er dann seine Kohle transportierte.

Am Morgen muss ich mal wieder feststellen, dass das Alter doch seinen Tribut fordert. Als ich gestern Abend alle Türen des Landy verriegelt habe, blieb mal wieder der Schlüssel am Armaturenbrett. Also erstmal einen stabilen Draht suchen und zurecht biegen. Aber dann geht es sogar ziemlich schnell - na ja ich hab eben auch schon etwas Übung.
Auf unserer weiteren Fahrt treffen wir auf ein sehr langsam fahrendes Fahrzeug vor uns. Wir können nur eine Art Bauwagen sehen, den vermutlich ein Traktor hinter sich her schleppt. Aber warum qualmt der dabei dicke schwarze Wolken ? Da wir nicht überholen können, löst sich das Rätsel erst an der nächsten Kreuzung. Es handelt sich doch tatsächlich um eine Dampfmaschine mit Strassenzulassung ! Natürlich lassen wir uns einen Blick auf dieses Ungetüm nicht entgehen, zumal die dazugehörige Mannschaft gerade Hunger und unser Landy Durst hat. Die vier jungen Männer sind zum Campen an diesem Wochenende unterwegs und ihre so liebevoll und detailgetreu restaurierte 97 Jahre alte Dampfmaschine braucht halt auch ihren Auslauf.
Wir machen einen kleinen Abstecher und fahren noch etwas weiter hinein ins Inland nach Hanmer Springs, einem kleinen Ausflugsort, der seine Popularität heißen Thermalquellen verdankt.  Zwar sind heute, an einem sonnigen und warmen Samstag auch noch jede Menge Leute hier oben, aber die Wochentage werden sicher deutlich ruhiger, zumal auch eine Wetterverschlechterung  wieder ansteht. So können wir auch auf dem CP einen günstigen Wochenpreis aushandeln.

21.- 26.05.2006

Es sind ein paar ruhige Tage und wir vertreiben uns die Zeit mit dem Besuch der Thermalquelle, Federballspielen, schönen Wanderungen und natürlich am PC.
Seit 1911 sprudelt hier das mit vielen Mineralien (darunter auch Schwefel) angereicherte Wasser mit Badewassertemperatur aus einem Bohrloch. Viele Becken mit unterschiedlichen Temperaturen garantieren Abwechslung beim Badespaß. Die Quellen sind ganzjährig geöffnet und so ist es sicher ein besonderer Reiz, inmitten des Schnees im heißen Wasser zu planschen. Solange wollten wir nun aber doch nicht hier bleiben.

Da hier auf der Südinsel die Verkehrswege nicht so zahlreich sind, müssen wir nun das Hinterland wieder verlassen und zurück an die Küste und den merklich mehr befahrenen Highway 1. Unser Ziel ist Kaikoura. Aber bevor wir dort ankommen, rollen wir noch rund zwei Stunden durch die herbstliche Landschaft und Ausblicke, die das Klischee von New Zealand, mit grünen Weiden und schneebedeckten Bergen, Postkarten reif unterstreichen.

Cordula hat heute eine Wanderroute geplant und der Sonnenschein macht es ihr leicht, mich von dem Vorhaben zu überzeugen. So machen wir uns auf, um der Halbinsel vor Kaikoura einen Besuch abzustatten. Zum Einen soll es auch hier Seelöwen geben, zum Anderen verspricht die Steilküste interessante Ausblicke. Doch der Weg zieht sich. Nach rund dreieinhalb Kilometern haben wir erst einmal den kleinen Fischerhafen erreicht. Aber ein offensichtlich verirrter Seelöwe und ein ordentlicher Schluck Bier machen Lust, sich weiter auf Schustersrappen zu bewegen. Gut zwei Kilometer weiter erreichen wir die Spitze der Halbinsel und die Seelöwen Kolonie. Denen scheinen die Steine am Strand auch nicht mehr zu gefallen, denn sie haben sich weit aufs Festland zurückgezogen und liegen im Gras und zwischen Sträuchern versteckt, so dass es nicht immer möglich ist, die vorgeschriebenen zehn Meter Abstand zu halten.
Vom Meer her zieht eine dunkle Wand heran, aber wir setzen unsere Wanderung fort. Nun geht es erst einmal stetig bergauf. Als wir jedoch oben ankommen sind, ist die Wetterfront in Form von dichtem Nebel auch schon da und so ist von der tollen Aussicht wenig zu sehen. Dafür wird es kalt und feucht. Weitere fünf Kilometer auf und ab sind nötig bis wir wenigsten zeitweise wieder die Sonne sehen. Nun merkt auch Cordula langsam, dass sie uns hier des Guten zu viel zugemutet hat, aber es nützt nun Alles nichts, schließlich müssen wir die restlichen Kilometer zu unserem Heim zurück. Nach insgesamt fünfzehn Kilometern kommen wir dort mit etwas weichen Knien auch wieder an. Eine heiße Dusche hilft unsren müden Knochen wieder auf die Beine und bekanntlich bleiben ja nur die angenehmen Erinnerungen haften, während die Strapazen immer schnell verdrängt werden.

29.05.2006

Trotz angestrengter Verdrängung brauchen wir diesen Tag, um uns zu erholen und da draußen noch immer dichter Nebel liegt, fühlen wir uns in unserer warmen und kuschligen Kabine sehr wohl.

Auf der 1 geht es nun entlang der Küste weiter bis Blenheim. Hier waren wir schon kurz mit den Mopeds gewesen, als wir den Molesworth Farm Park besucht haben. Diesmal bleiben wir über Nacht auf einem CP am Rande der Stadt. Dicht an der Strasse nach Picton gelegen, ist es etwas laut, aber für die eine Nacht geht es.

31.05.2006

Zum dritten Mal erreichen wir Nelson und steuern hier natürlich wieder das Maitai Valley und den dortigen preiswerten CP an. Zum einen ist uns Nelson und seine Bewohner in angenehmer Erinnerung und zum Anderen steht die Fußball WM kurz vor der Tür, deshalb werden wir hier einige Wochen verbringen. Schließlich hatte ich noch nie genügend Zeit, um mir bei einer WM alle Spiele, die mich interessieren, anzuschauen. Gute Gründe sind auch, dass Nelson nicht das schlechteste Wetter auf der Südinsel hat und dass es jeden Samstag auf dem Markt frische deutsche Wurst zu kaufen gibt.

01. - 27.06.2006

Wir richten uns häuslich ein und nehmen die Mopeds vom Hänger. Zwar ist es für lange Touren sicher schon etwas zu kalt, aber die rund 8 Kilometer in die Stadt müssen wir ja öfters fahren. Der erste Besuch gilt natürlich Matthias und Isabel, die uns zum Abendessen eingeladen haben. Natürlich berichten wir von unseren Erlebnissen und welche Tips wir umsetzen konnten. Isabel arbeitet als Reiseleiterin und fährt auch selbst ihre Gäste mit dem Bus durch NZ. So erfahre ich nun auch, warum mir schon einmal eine Faust gezeigt wurde und viele Kiwis, auch an übersichtlichen Stellen, nicht überholen wollen. In Neu Seeland gibt es eine besondere Regel für Fahrzeuge, die nicht die zulässige Höchstgeschwindigkeit erreichen und hinter denen sich dadurch mehr als zwei schnellere Fahrzeuge stauen. Danach muss das langsame Fahrzeug jede Möglichkeit nutzen, um links heraus zufahren, damit der nachfolgende Verkehr ungehindert vorbei fahren kann. Dazu dürfen auch durchgezogene weiße Linien und weiß schraffierte Flächen genutzt werden. Nur gelbe Linien und Flächen dürfen nicht über- bzw. befahren werden. Na ja man lernt eben nie aus !
Am Samstag gehen wir natürlich auf den Markt, um deutsche Wurst einzukaufen und Bekannte von unserem letzten Aufenthalt in Nelson zu treffen.
Nach dem langen Wochenende (Queens Birthday) setzen wir ein schon in Australien ins Auge gefassten Entschluss um. Dort wie auch hier werden im Supermarkt fertige Kitts zum Bierbrauen angeboten. Das Ganze besteht aus einer 1,7 Kilogramm Büchse mit einem Malzextrakt und 5 Gramm Hefe. Dazu braucht man noch 1 Kilogramm Dextrose und natürlich ein entsprechendes Gefäß, denn schließlich sollen daraus 23 Liter Bier werden. Für rund 12 bis 15 Dollar bekommt man die Zutaten und die Ausrüstung, einschließlich der nötigen Flaschen, kostet einmalig zwischen 80 und 100 Dollar. Da wir ja noch ein weiteres Jahr in Australien verbringen wollen, lohnt sich die Ausgabe sicher, vorausgesetzt das Ergebnis schmeckt. Nachdem wir alle Utensilien zusammen haben und vom erfahrenen "Braumeister" Matthias in die Geheimnisse der Braukunst eingeweiht wurden, geht es auch sofort los - heute back ich, morgen brau ich .....
Seit Tagen behüte ich nun meine 23 Liter hoffentlich werdendes Bier. Fünf bis sieben Tage dauert der Gärprozess und dann mindestens weitere acht Tage die Flaschengärung. Also ist Geduld gefordert, abwarten und Tee trinken !
Die vielen sonnigen Tage für die Nelson bekannt ist, sind hier im Maitai Valley leider recht kurz, da die Sonne erst nach 9.00 Uhr über die Felsen geklettert ist und schon am frühen Nachmittag wieder dahinter verschwindet. Die Nachttemperaturen liegen nun meistens im negativen Bereich und so gibt es auf der kleinen Strasse durchs Valley oft gefährlichen Reif, zumindest dort, wo die Sonne nie hinkommt. Wir reiten entsprechend vorsichtig auf unserer Gummikuh nach Nelson. Wenn wir nicht zum Einkaufen hier sind, besuchen wir den Markt oder treffen uns mit Uli (genannt Hubert), um uns im Sportcafé die Spiele der WM in Deutschland anzuschauen. Leider überträgt nur das Pay-TV alle Vorrundenspiele live und welches Café macht schon früh um 3.00 Uhr auf. So bleiben uns nur die Wiederholungen und wir bemühen uns, bis dahin keine Nachrichten zu hören, um uns die Spannung zu erhalten.
Da Mopedfahren bei fünf bis zehn Grad Tagestemperatur nicht soviel Spass macht, beschränken sich unsere sportlichen Aktivitäten aufs Federballspiel und das auch nur, wenn es im Tal windstill ist und die Sonne scheint. Zur Belohnung gibt es nun endlich ein Selbstgebrautes. Wir haben es "Zigeunerbräu" getauft und sind für den ersten Versuch schon recht zufrieden. Die Lagerzeit in der Flasche spielt eine große Rolle. Vierzehn Tage bis drei Wochen sind schon notwendig, um die notwendige Reife zu erzielen. Leider haben wir nicht genügend Platz, um die lange Lagerzeit und eine kontinuierliche Produktion zu gewährleisten und so wird es immer wieder Lücken in der Selbstversorgung geben. Aber neben dem Spaß können wir experimentieren und viel dazu lernen und etwas Geld lässt sich damit auch noch sparen.
Da Matthias schon nach unserer ersten Woche in Nelson für fünf Wochen nach D abgereist ist (nein nicht zur WM), müssen wir nur von Hubert Abschied nehmen, als wir nach vier Wochen wieder die Räder rollen lassen. Aber auch Hubert hat Reisepläne und wird in den nächsten drei Monaten Cuba unsicher machen. Außerdem wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir die Beiden getroffen haben, denn es gibt Pläne, im nächsten Jahr eventuell einige Zeit in Australien gemeinsam zu reisen.

Die Strecke nach Picton ist uns ja schon bekannt, aber trotzdem zieht uns die Landschaft wieder in ihren Bann. Da es eine recht kurvenreiche Strecke ist, habe ich zwar schwer zu kurbeln, aber Cordula genießt die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein sehr. In Picton erstehen wir als erstes ein Fährticket für den nächsten Morgen und kommen dabei sogar recht preiswert weg. Nachdem wir einen Platz für die Nacht gefunden haben, macht Cordula noch einen langen Spaziergang durch die Stadt und den Yachthafen.
Leider wird die Nacht etwas laut (die nahen Bahngleise sind schuld) und auch kurz, denn schon um 6.00 Uhr klingelt der Wecker.

Reibungslos finden wir unseren Platz auf der Fähre, die höchstens zur Hälfte ausgelastet ist. Bereits um 8.00 Uhr sind wir wieder unterwegs Richtung Wellington. Rund dreieinhalb Stunden haben wir nun Zeit die Fahrt durch die Sounds zu genießen. Leider ist es drinnen wie draußen genauso kalt und wir sind schon etwas durchgefroren, als wir Wellington erreichen. So freuen wir uns schon auf unseren alten Stellplatz hinter dem Motel.

30.06.2006

In den nächsten Tagen steht mal wieder Büroarbeit auf dem Programm. Wir wollen das Visum für Australien beantragen und da wir wieder für ein Jahr nach Australien wollen, sind die Anforderungen entsprechend groß. Leider müssen wir erfahren, dass die australische Botschaft in Wellington keine Visa Anträge bearbeitet - ausschließlich das australische Konsulat in Auckland ist dafür zuständig. Wir können aber nicht warten, bis wir wieder in Auckland sind, denn wenn es, aus welchen Gründen auch immer, Probleme geben sollte, fehlt uns dann die Zeit zum umdisponieren, schließlich steht in jedem Fall eine Verschiffung an. So bleibt mal wieder nur der Postweg, was es natürlich immer etwas komplizierter macht. Aber was soll´s - jetzt heißt es erst einmal Papier produzieren, schließlich will der Amtsschimmel auch in Downunder ordentlich gefüttert werden.
Am Nachmittag besucht uns Michael, den wir bei unsrem ersten Aufenthalt in Wellington kennen gelernt haben. Er arbeitet weiter an seinem Rückzug aus dem Geschäftsleben und ist zwischenzeitlich stolzer Besitzer eines Grundstücks in Wairarapa, eine Gegend in die er sich verliebt hat. Morgen holt er ein neues altes Teil für seine Motorradsammlung. Eine alte 600ter BMW, seit dreißig Jahren gut eingemottet, wie er uns versichert. Also viel Arbeit für den bevorstehenden Ruhestand. Wir verabreden uns für Sonntag zum Café und natürlich wollen wir auch das gute Stück in Augenschein nehmen.
Dann wird es eine wirklich lange Nacht - schließlich spielt Deutschland um den Einzug ins Halbfinale. Cordula hat bei der Rezeption des Motels einen Zimmerschlüssel erbettelt, denn dort wird unter anderem auch Sky-Sport im TV angeboten. Um 3.00 Uhr morgens geht es dann endlich los und bis "wir" uns dann mühsam ins Halbfinale gekämpft haben, vergehen drei Stunden. Aber egal, "wir" haben gewonnen und wir können noch ein paar Stunden an der Matratze horchen.

01.07.2006

Gegen Mittag - als hier oben schon die Sonne scheint, während unten in der Stadt dichter Nebel die Sicht behindert - lösen wir uns vom Bettzipfel und nach einem ausgiebigen Brunch, geht Cordula Einkaufen und ich traktiere die Tastatur meines Lap.

Von viel Arbeit kann kaum die Rede sein, als wir uns die alte BMW bei Micha anschauen. Als erstes hat er drei Stunden Jahrzehnte alte Staubschichten abgewaschen, wie er uns erzählt, aber darunter kommt ein echtes Prunkstück zum Vorschein. Kaum Rostbildung, selbst der Chrom blitzt im alten Glanz, ein tiefblauer Zündfunke und selbst die alten Reifen machen einen guten Eindruck. Micha ist begeistert und wir können ihm nur beglückwünschen zu diesem Schnäppchen.
Noch vor dem Kaffeetrinken lassen wir uns vom zahntechnischen Fachmann beraten, schließlich brauchen die Beißerchen auch auf Reisen gute Pflege und sollen nicht vorzeitig verschleißen.
Als es draußen schon dunkel ist, müssen wir uns förmlich losreißen, denn mit Mischa ist es immer ein angenehmes Plaudern.

03. - 05.07.2006

Fußball und Regen. Das sind die beiden Dinge die uns in diesen Tagen die Laune vermiesen. Nicht nur das die anhaltenden Regenfälle zu schlimmen Erdrutschen auf unserer nächsten Strecke führen und wir zeitweise nicht mehr sicher sind, ob wir wie geplant von hier wegkommen, nein "wir" verlieren auch noch so unglücklich gegen die "Spagetti" , dass ab sofort bei uns nur noch Nudeln auf den Tisch kommen.
Und dann noch ein echter Schock. Unsere Pässe sind schon bei Christian, unserem Landy Freund in Martinborough angekommen, obwohl wir sie mit den Visa  Anträgen erst vor zwei Tagen nach Auckland geschickt hatten. Aber dann eine unverhofft freudige Überraschung, die neuen Jahresvisa sind schon drin ! Kein Check beim Arzt und keine weiteren Röntgenaufnahmen werden verlangt. Endlich mal was Positives ! Genügend Papier hatten wir ja auch im Vorfeld schon produziert.

Nun ist alles klar - "wir" werden um Platz drei gegen die Portugiesen spielen. Nach dieser morgendlichen Aufregung setzen wir uns in unseren Landy und fahren diesmal im strömenden Regen über die Rimutaka Range nach Martinborough zu unseren neuen Freunden. Hinter den Bergen ist echt Landunter zu melden und wir sehen mehr Seen als Weiden. Dabei haben wir echt Schwein, denn nur wenige Stunden nach uns wird der Pass, die einzige Verbindung zwischen Wellington und Wairarapa, wegen weiteren Erdrutschen gesperrt.
Bei Christian & Andrea, die ein wirklich sehr gastfreundliches Haus führen, treffen wir alte und neue Bekannte und gehen gemeinsam zum Dinner in die "Pukemanu Tavern". Der Abend endet bei Bier, Wein und vielen lustigen Geschichten und Cordula wird sogar für ihre Storys von einem echten Schotten mit Goldtalern belohnt, was alle zu noch mehr Lachtränen rührt.

Am Vormittag haben wir Besuch, denn nun wollen die, die unseren Zug noch nicht gesehen haben, sich auch ein Bild davon machen. Nachdem Andrea allen ein kräftiges Dinner mit Spätzle gezaubert hat und somit die rechte Grundlage geschaffen ist, fahren wir alle in die Brauerei, wo sich am Freitagabend halb Martinborough trifft.
Leider wird es dann noch ein trauriger Abend, weil das eintritt, was wir vor unserer Abreise lange diskutiert haben. Ein naher Verwandter ist verstorben. Da wir in Wellington nicht im Internet waren, erfahren wir erst jetzt davon. Unabhängig davon halten wir an unserer Entscheidung fest, die Reise nur dann zu unterbrechen, wenn dies die Umstände ohne große Schwierigkeiten zulassen, was aber hier nicht der Fall ist. Wir haben nur ein Single Entry Visa, was bedeutet, derjenige der nach D fliegen würde könnte nicht wieder in NZ einreisen (ein neues Visa wird erst nach Ablauf einer Frist, die der Länge des letzten Aufenthaltes im Land entspricht, erteilt). Der Andere müsste allein die Verschiffung bewerkstelligen und mit einigen Papieren gäbe es Schwierigkeiten, da derjenige, auf den sie ausgestellt sind, nicht mehr da ist. Trotzdem ist unsere Trauer nicht geringer und wir sind in Gedanken bei den Angehörigen.

Ian hat Geburtstag und zum Katerfrühstück eingeladen, schließlich hat er mit seinen Freunden in seinen Geburtstag hinein gefeiert.
Anschließend fahren wir mit Andrea & Christian zu einem sehr schön gelegenen Weingut in der Craggy Range. Der Manager, Charles zeigt uns sein Reich und wir lernen viel über die "Erziehung" von Weinreben und Maßnahmen gegen Frostschäden. So wird hier zum Beispiel eine Frostberegnung angewandt, welche mit erheblichen Investitionen verbunden ist und die sich kleinere Weingüter  eher seltener leisten können. Fallen die Temperaturen im Frühjahr, wenn die Reben schon ausgetrieben haben, unter die Nullgradgrenze wird die Beregnungsanlage eingeschaltet. Der dünne Eispanzer um die Knospen und Äste schützt dann vor dem Erfrieren.
Als wir zurück in die Stadt fahren, sehen wir Michas BMW vor seinem Lieblingslokal in Martinborough stehen. Natürlich schauen wir rein und überraschen ihn.

09.07.2006

Um sechs klingelt der Wecker. Ganz schön verrückt nur wegen eines Fußballspiels so zeitig aufzustehen. Aber schließlich geht es um Platz 3 für Deutschland bei dieser WM. Diesmal schaffen "wir" die Portugiesen in der regulären Spielzeit. Wer hätte das vor einigen Monaten gedacht. Die deutsche Elf verfehlt das Finale nur knapp und wird drittbeste Mannschaft der Welt !

10.07.2006

Natürlich schauen wir uns auch noch das Finale an - wenn schon, denn schon. Leider muss man aber feststellen, dass das Spiel um Platz 3 attraktiver war. Gratulation den Italienern, die dann doch beim Elfmeterschießen die besseren Nerven hatten.

11. - 15.07.2006

Die Tage vergehen mit E-mail Schreiben, Wäsche waschen, Kochen und ausgiebigen Besuchen im Internet. Dank Christians Flatrate kann ich uneingeschränkt im www stöbern. Dabei stehen mal wieder die Airstoßdämpfer für den Landy und die Achsen des Hänger im Vordergrund.
Als uns dann Christian mit Rob bekannt macht, kommt Bewegung in die Sache mit den Achsen. Rob betreibt eine kleine metallverarbeitende Werkstatt hier in Martinborough und ist sehr hilfsbereit. Ohne langes Zögern kommt er zu uns auf den Platz, um sich die Sache genauer anzuschauen. Nachdem ich meine Vorstellungen zur Lösung des Problems erläutert habe, wobei mir Christian sprachlich hilft, verspricht Rob uns zu helfen. Zwei Tage später steht der Hänger bei ihm in der Werkstatt und Rob schlägt einen guten Kompromiss vor. Er will die Achsen nicht, wie ich vorgeschlagen hatte in der Mitte durchtrennen und die Achsstummel dann am Rahmen fixieren, sondern die Achsen nur von oben einschneiden und den Sturz der Räder dadurch verändern, indem die Achse nach oben gedrückt wird. Ist die gewünschte Stellung der Räder erreicht, will Rob den nun größer gewordenen Spalt in der Achse verschweißen und die Achse an dieser Stelle verstärken. Diese Aktion ist natürlich mit Sicherheit nicht TÜV gerecht, aber so etwas war auf unserer Reise bisher auch nie ein Thema.
Wir helfen Rob so gut wir können und nach einigen Stunden steht der Hänger wieder deutlich besser auf seinen vier Rädern. Auf jeden Fall sieht es nun von hinten nicht mehr so aus, als ob er jeden Moment alle Viere von sich strecken wollte. Rob macht uns einen echten Freundschaftspreis und so lohnt dieser Versuch auf jeden Fall.
Natürlich besuchen wir auch Christian bei seiner Arbeit im Weingut Nga Waka. Eine bessere Gelegenheit sich die Tätigkeit eines Winzers erklären zu lassen, bekommen wir so schnell bestimmt nicht wieder. Besonders interessant - auch in Downunder reift der Wein im französischen Holzfass, wenn auch nur selten in einem Keller !

Ein Sonntag der mal wieder seinem Name Ehre macht. Die Sonne lacht und so ist es kein Wunder, dass sich Micha mit seiner BMW schon früh am Morgen von Wellington aufgemacht hat, um uns in seiner künftigen Heimat Wairarapa zu besuchen und sich von uns zu verabschieden. Schließlich müssen wir ja auch mal wieder weiter, denn spätestens Anfang September wartetet ja ein Schiff auf unseren Zug. Da wir auf unserer Reise glücklicherweise oft liebe Menschen kennen lernen, von denen der Abschied natürlich schwer fällt, bemühen wir uns diesen scherzhaft und kurz zu halten. Diesmal gerät er aber fast zu kurz, da uns Andrea & Christian zu einem Ausflug an die Küste eingeladen haben und Micha weiter zu seinem neuen Grundstück möchte.
Die Fahrt zum "White Rock" unweit der südlichsten Spitze der Nordinsel (Cape Palliser), wird kurzweilig und unterhaltsam, schließlich führt ein Großteil der Strecke über Gravel und Farmgelände.
Livingstone, der Hund der Beiden, freut sich am meisten, wenn wir mit dem Landy Schafe treiben, dann möchte er am liebsten aus dem Fenster springen und mit jagen, was natürlich nicht geht. Am "White Rock" bekommt er dafür dann reichlich Auslauf.
Christian hat für ein Picknick zwar an das heiße Wasser gedacht, aber leider die Teebeutel  vergessen. Um zu Cordulas Marzipankuchen etwas trinkbares zu bekommen, fahren wir weiter zu sehr netten Freunden der Beiden. Bei Tina & Jim, die eine große Farm mit 7500 Schafen betreiben, gibt es dann Tee und Café zum Kuchen. Nebenher erfahren wir noch so einiges vom Alltag eines Schafzüchters.
Gegen Abend sind wir wieder im Haus von Andrea & Christian und Cordula lernt hier in NZ die Zubereitung von Spätzle, was sie in Deutschland trotz schwäbischer Verwandtschaft nie geschafft hat.

17. - 19.07.2006

Während Andrea am Montag wieder nach Wellington zur Arbeit musste, verbringen wir noch drei Tage mit Christian. Aber auch wir sind am packen. Noch ein paar Stunden im Internet, etwas Kuchen backen und - man glaubt es kaum - etwas Schmalz auslassen, so vergehen diese Tage schnell. Cordula hat es doch tatsächlich geschafft, dem ortsansässigen Fleischer etwas Schweinespeck mit ein paar Zentimeter Fett abzuringen. Das hat auch mehrere Tage gedauert, da er es erst besorgen musste. Hier in NZ sind die Schweine so mager, dass es nur Schinkenspeck gibt, wenn überhaupt.
Mit Zwiebel und Apfel ausgelassen und auf richtigem deutschen Brot ein wahrer Genuss. Für echte Kiwis allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, wie wir später feststellen mussten - naja bei so mageren Schweinen !

Nach einem kurzen aber herzlichen Abschied von Christian, sagen wir auch zu Martinborough tschüss und fahren weiter im Regen Richtung Norden. So wie wir am Morgen unseren Zug im strömenden Regen startklar gemacht haben, richten wir uns auch im Regen zur Nacht ein. Der kleine preiswerte Platz in Woodville steht halb unter Wasser, so dass wir uns kaum auf die Wiese trauen. Aber für eine Nacht kein Problem.
Als wir dann am Abend Christians "care" Paket auspacken, sind wir sehr überrascht, an was er alles gedacht hat und freuen uns um so mehr über all die Leckereien. Deutsche Spezialitäten wie Saumagen und Metzelsupp haben wir noch nie gegessen und müssen dazu erst bis nach NZ reisen. Danke Christian & Andrea - es waren wirklich sehr schöne Tage bei euch Beiden !

21.07.2006

Etwas freundlicher beginnt dieser Tag, der uns nach Patea und somit wieder an die Westküste bringt. Die Strecke über Palmerston North und Wanganui ist durchaus schön zu fahren, wäre  da nicht ein stürmischer Seitenwind, welcher unsere Kabine immer wieder zum Schaukeln bringt. Ein Glück das wir einigermaßen Seefest sind. Der CP in Patea liegt direkt am Meer und ist wirklich sehr hübsch. Im Sommer tobt hier mit Sicherheit der Bär - jetzt dagegen nur ein Sturm, dafür aber um so heftiger. Kurz vor Mitternacht beruhigt es sich dann, so dass es sich doch noch angenehm schlafen lässt.

22. - 24.07.2006

Wir reisen weiter entlang der Küste nach Opunake und so in die Region Taranaki, welche ihren Namen dem Mt. Taranaki verdankt. Dieser 2518 Meter hohe Vulkan (letzte Eruption  um 1870) wurde bis vor einigen Jahren Mt. Egmond genannt, obwohl besagter Egmond ihn nie gesehen noch betreten hatte. Nun ist wieder der maorische Name eingeführt worden und nur die vielen Ableitungen für die Namen von Motels, Ressorts und anderen touristische Einrichtungen erinnern noch daran.
Hier in Opunake leben Freunde von Christian & Andrea, welche uns zu einem Besuch eingeladen haben. Nachdem wir es uns auf dem fast leeren CP direkt am Meer gemütlich gemacht haben, telefoniert Cordula mit Diane & Muhray und kündigt uns an. Den Beiden passt unser Besuch recht gut, denn heute Abend haben sie sowieso ein volles Haus. Gemeinsam mit einigen befreundeten Familien schauen sie sich ein wichtiges Rugby Spiel im Fernsehen an. Jeder bringt etwas zum Abendessen mit und das Spiel wird reichlich mit Alkohol runtergespült. Nicht das die geliebte eigene Mannschaft verloren hätte, im Gegenteil, aber zum Rugby gehört hier nun einmal Bier und Wein.
Cordula bekommt hier am CP für ihr Geld sogar mal wieder heißes Wasser in der Waschmaschine und so kommt erst einmal der "Weiße Riese" zu seinem Recht. Später dreht sie noch eine Runde auf den Walk Ways dieser kleinen Stadt. Am Abend sind wir noch einmal bei Diane & Muhray zum Dinner im Kreis der Familie eingeladen. Wir revanchieren uns mit einem kleinen Dessert - heiße Sauerkirschen mit Vanilleeis und frischem grünen Pfeffer. Die Beiden erzählen uns viel über diese Gegend und ihren Beruf als Lehrer.

Unser nächster Trip führt uns nur wenige Kilometer weiter nach New Plymouth, der größten Stadt dieser Region. Dabei haben wir großes Glück, denn die Sonne scheint und der Mt. Taranaki lässt sich oft sehen. Auf der Südinsel, in Greymouth auf dem CP hatten wir ein nettes älteres Ehepaar kennen gelernt, welches uns zu sich nach New Plymouth eingeladen hatte. Als wir gestern dort angerufen haben, erinnerten sich die Beiden sofort an uns. Da diese Stadt verkehrstechnisch etwas schwierig ist, treffen wir uns mit Barry am großen Uhrturm im Zentrum, von wo er uns dann zu seinem kleinen Grundstück in der Nähe des Frankleigh Parks lotst. Als freier Journalist kann uns Barry eine Menge erzählen, besonders über die Landwirtschaft, seinem Spezialgebiet. Nach einem kleinen Lunch zeigen uns die Beiden ein wenig von ihrer schönen Stadt und den vielen Parks. Da kann auch schon mal ein Wasserfall per Knopfdruck in Betrieb gesetzt werden. Bei einem Besuch im empfehlenswerten Info Center der Stadt, haben wir uns auch mit ausreichend Adressen preiswerter CP´s eingedeckt. So fahren wir, nachdem wir uns von den Beiden verabschiedet haben, nach Korito. Hier gibt es einen kleinen alternativen CP, welcher zwar etwas schwer zu finden ist - aber auch Jürgen der motorradbegeisterte Belgier war schon hier - dafür aber sehr ruhig und sehr nahe am Vulkan liegt.

Die Sonne lacht weiterhin und auch die Vorhersagen für die nächsten Tage lassen viel Sonnenschein erwarten - warum auch nicht, wo doch auch D schon wieder einen Jahrhundert Sommer hat, schließlich ist ein sonniger Winter für die Kiwis auch schon was !
Uns veranlassen diese rosigen Aussichten die Mopeds abzuladen und die Gegend um den Mt. Taranaki ausgiebig zu erfahren. Der Berg soll dem japanischen Mt. Fuji sehr ähnlich sein, deshalb wurde er auch zum Drehort des Hollywood Films "The Last Samurai" mit Tom Cruise vor ein paar Jahren ausgewählt. Als erstes nehmen wir einen Rundkurs um den Vulkan unter die Reifen. Kleine Abstecher bringen uns bis auf 1400 Meter. Zu seinem Kegel fehlen da noch gut 1000 Meter durch den Schnee, aber dahin führt kein befahrbarer Weg und wir sind nunmal mehr "Motorsportler", als alpine Kletterer, denn schon ein kleiner Kiesel unter dem Schuh kann mich aus dem Gleichgewicht bringen und dann auch noch eine Kettenreaktion auslösen. Da nehme ich lieber die Füße hoch und reite meine Gummikuh auf  den vielen Wegen die um den Vulkan führen, die Ruhigsten und Schmalsten suchen wir uns dazu aus.

Noch mehr Fahrspaß verspricht eine Tour östlich vom Mt. Taranaki. Bis nach Tahora zum "Hobbit Loch" geht es zum Teil auf dem wirklich "Forgotten World Hwy" durch eine herrliche Landschaft und vor allem auf tollen kurvigen Strassen und schönen Gravel Strecken.
Auch NZ hat so seine Probleme mit den Eingemeindungen. Ein kleiner Ort, der nach einer Gebietsreform nicht mehr zur Region Taranaki gehören sollte, hat mobil gemacht und die Unabhängigkeit ausgerufen. Die "Republic of Whangamomona" wurde gegründet mit eigener Präsidentenwahl, Unabhängigkeitstag und im hiesigen Hotel ist auch ein eigener Pass erhältlich.
Nach vielen schönen Stopps, so auch am Zaun der "Schweinehäute", fahren wir zurück zu unserem ruhigen Camp und hatten dabei oft klare Sicht auf den schneebedeckten Vulkan.

28.07.2006

Einen weiteren sonnigen Tag nutzen wir zu einigen kleinen Reparaturen an den Mopeds und am Zug. Da wir keinen weiteren Stress mit dem Besorgen von Gas haben möchten, verzichten wir darauf unsere 5 Kg Flaschen füllen zu lassen. Dafür habe ich inzwischen gute Erfahrungen mit dem Umfüllen gemacht. Aus unseren zwei 14 Kg Aluminium Flaschen kann ich mittels zusammen geschraubter Adapter das Flüssiggas in die Kleinen umfüllen. Befestigt man die volle Flasche über der Leeren und lässt man diesem Vorgang genügend Zeit, ist das Ergebnis mehr als zufrieden stellend. So kommen wir hier in NZ die letzten Wochen gut über die Runden und zur Not bekommen wir die großen Flaschen leichter gefüllt, da sie zumindest den geforderten Schutzring um das Ventil haben.

29.07.2006

Cordula fährt in die Stadt zum Einkauf. So habe ich Zeit und ausreichend Gelegenheit am Tagebuch zu schreiben und unsere Seiten für ein Update vorzubereiten, zumal sich die Sonne nach einigen sehr schönen Tagen nun doch wieder zurück gezogen hat.

30. - 31.07.2006

Noch zwei weitere ruhige Tage verbringen wir auf diesem preiswerten alternativen CP. Selbst der Strom wird hier selbst gewonnen. Neben Windrädern werden Solarzellen und ein kleines Wasserrad genutzt. Zwar müssen wir unsere "Zentralheizung" hier mit Gas betreiben, denn 2000 Watt sind auf Dauer sicher doch zu viel für alternativen Strom, aber für Licht, Kühlschrank und PC reicht es allemal.

01.08.2006

Unser nächstes Ziel heißt Mokau und ist nur eine Übernachtungsgelegenheit auf unserem Weg zum nächsten längerem Aufenthalt. Der kleine Ort hat einen CP direkt am Meer, welcher jetzt, wie fast alles in dieser Gegend, doch recht verschlafen wirkt. Einzige Aufregung dieses Tages - seit heute gibt es neue Münzen in NZ und da sich natürlich auch die Größen verändert haben, ist es nun sprichwörtlich notwendig jede Münze zweimal umzudrehen, ehe es ans Bezahlen geht. Aber die Kiwis sind auch großzügig. Zwar ist der Kiwi Dollar z. Zt. immer noch halb soviel Wert wie der Euro, aber sie beginnen schon jetzt, wie bei den "billigen" Währungen, die kleinen Münzen einzusparen. Nach dem schon der Cent weggefallen ist, gibt es nun auch keine Fünfcent Stücke mehr.

02.08.2006

Den Morgen versüßt uns ein plattes Vorderrad am Landy. Die koreanische Elektronik mag ja ganz gut sein, aber die Schläuche sind es mit Sicherheit nicht. So viele kaputte Schläuche, ohne sichtbare Einwirkung von außen, hatten wir noch nie, aber die Reifen sind auch nicht mehr die Besten und so lohnt es nicht, jetzt neue Schläuche einzuziehen. Da wird eben noch einmal geflickt.
Te Kuiti  ist auch nur eine Durchgangsstation auf unserem Weg nach Waitomo. Die Fahrt in das King Country der Maori führt durch den Awakino Gorge und ist landschaftlich sehr schön. Im Kampf um die Besiedlung durch die Engländer galt dieses Gebiet lange als unbezwingbar. Es bedurfte vieler Kugeln im so genannten Musketenkrieg und trotz der kriegerischen Niederlage krönten dann die Maori hier Ende des 19. Jahrhunderts ihren ersten König. Schließlich wollte man ja ebenbürtig mit den Engländern verhandeln. Diesen Thron gibt es auch Heute noch, allerdings sitzt nun - wie sollte es auch anders sein - eine Königin darauf.
Auf dem kleinen CP der Stadt müssen wir auf "Reede" stehend übernachten, denn wir sind zu schwer und die Wiese zu nass. Laut Nachrichten ist dies der feuchteste und kälteste Winter seit Wetteraufzeichnung. Was haben wir immer für ein Glück das Außergewöhnliche erleben zu dürfen !

Schon am zeitigen Vormittag rollen wir im Touristen Village Waitomo Cave ein. Bereits gestern haben wir unsere Tour durch die Caves gebucht. Zwar stehen hier, obwohl wir uns außerhalb der Saison befinden, erstaunlich viele Mietwagen sowie Kea & "Konsorten", aber wir haben die dreistündige Tour dann ganz für uns alleine. Möglicherweise liegt das auch daran, dass es die 14.00 Uhr Tour ist und die Meisten schon am Morgen hier sind, weil sie auch hier am Ort übernachten, was uns aber zu teuer erscheint. Wie wir von unserem weiblichen Guide erfahren, gibt es durchaus auch Höhlenbegeisterte, die gleich drei Wochen hier verbringen und täglich durch verschiedene Caves streifen. In den Sommermonaten werden hier bis zu 2.000 Touristen pro Tag allein in der so genannten Haupthöhle abgefertigt. Die Tourismus Industrie hat sich darauf eingestellt und bietet alle nur denkbaren Aktivitäten, welche in und um den Caves stattfinden, an. Da gibt es Cavesrafting, Klettertouren und Abseilorgien über einige hundert Meter durch dunkle Höhlen. Adventure pur für’s gute Geld. Uns reichen die drei Stunden durchaus. Der Besuch der Glowworm Cave ist schon ein besonderes Erlebnis, zumal wir allein entscheiden können, ob wir sie mit Licht oder ohne durchqueren wollen. Natürlich entscheiden wir uns für die Dunkelheit, was unserem Guide nichts ausmacht, da sie sich bestens auskennt und das kleine Schlauchboot per Seil, welches über unseren Köpfen befestigt ist, lenkt. Nach kurzer Gewöhnungsphase wird es erstaunlich hell um uns herum und das liegt auch an den tausenden Würmern, die an den Höhlenwänden und vor allem an der Decke im wahrsten Sinne des Wortes kleben. Genau das Richtige für die Schlafzimmerdecke, wären da nicht die langen klebrigen Fäden, mit welchen sich diese niedlichen Tierchen ihr Überleben sichern. Wie bei unseren heimischen fliegenden Glühwürmchen wird auch bei diesem Wurm (Arachnocampa Luminosa), dem Larvenstadium einer hier lebenden Mückenart (Fungus gnat), per Biolumineszenz die Nahrung angelockt. Da der Wurm in den neun Monaten seines Daseins nicht fliegen kann, bedient er sich langer klebriger Fäden, welche er produziert und an denen die Opfer gefangen werden. Nach dem Verpuppen entsteht dann nach nur zwei Wochen ein kleiner Blutsauger aus dem Wurm, welcher allerdings nur zwei weitere Tage zu leben hat und im wesentlichen für die Eiablage und somit der Fortpflanzung zuständig ist. Nach weiteren drei Wochen verlässt der Wurm das Ei und sorgt rund neun Monate für eine atemberaubende Beleuchtung an solchen kühlen und feuchten Orten, wie eben dieser Höhle. Rund dreißig Minuten lassen wir uns sanft durch die schmalen Höhlengänge gleiten, die das Wasser vor rund 30 Millionen Jahren durch den Sandstein gegraben hat. Da wir uns nicht um unsere Fortbewegung kümmern brauchen, können wir dieses einzigartige Erlebnis ungetrübt genießen und in unsere Erinnerung einbrennen, denn Fotos können wir verständlicherweise davon nicht machen. Es wäre eine außerordentlich lichtempfindliche Technik erforderlich - sicher nichts für unsere digitale Camera.
Die zweite Höhle, die wir besuchen, ist eine von über zweihundert bekannten Höhlen hier in diesem Gebiet. Noch immer werden in dieser Gegend Neue gesucht und gefunden, obwohl die Erste bereits im Jahre 1886 entdeckt und umgehend touristisch vermarktet wurde. Sicher haben wir schon spektakulärere Höhlen besuchen können, aber auch diese ist wieder interessant, auch wenn sie nur von zwei Farben - weißem Kalk und braunem Sandstein - dominiert wird.
Zwischendurch haben wir Gelegenheit Flussaale zu füttern, ein ganz anderes Erlebnis. (Ich frage mich die ganze Zeit, wie die geräuchert wohl schmecken - traue mich aber nicht, unseren Guide zu fragen - so liebevoll wie sie sie füttert, sieht es nicht so aus, als ob sie sich über eine mögliche Ernährungsquelle  schon Gedanken gemacht hätte)
Nach dieser doch schon etwas anstrengenden Höhlenbesichtigung fahren wir nur noch wenige Kilometer aus der touristischen Zone und übernachten in Otorohanga. Hier werden wir von der Möglichkeit, ein ungesichertes drahtloses Netzwerk zu nutzen, völlig überrascht, was natürlich alle unsere Pläne, was die Weiterfahrt angeht, um wirft.

04. - 06.08.2006

Zwei Tage surfen wir kostenlos, dafür aber um so ausgiebiger durchs Netz. Da ist es auch völlig egal wie das Wetter um uns herum ist. Nur Cordula macht kleinere Ausflüge in den kleinen Ort, der das Nationaltier, den Kiwi, erfolgreich züchtet und in Zoos der ganzen Welt verschickt. Als am dritten Tag der vorletzte Camper (ein Dauergast mit umgebauten Reisebus) den Platz verlässt, ist klar, wem wir das Vergnügen zu verdanken hatten. Da es aber mal wieder in Strippen regnet, bleibt genügend Zeit die Datenmengen nun zu verarbeiten.

07.08.2006

Über eine landschaftlich schöne und kurvenreichen Strecke erreichen wir im Dauerregen, trotz mehreren kleinen Schlammlawinen auf der schmalen Strasse, das verschlafene Fischerdorf Kawhia, Haben wir uns jemals beschwert, zu vielen Touristen zu begegnen, so ist dies heute und hier der unwahrscheinlichste Ort einen anzutreffen. Die wenigen Take Aways, das einzige Hotel des Ortes und auch das kleine Museum mit der Touristinformation haben geschlossen, nur ein kleiner Supermarkt und der örtliche Pub erhalten die Fischer sozusagen "am Leben". Dabei ist dieser Ort für die Maori historisch sehr bedeutungsvoll. Bereits im 14. Jahrhundert erreichte ein besonders grosses Kanu diesen günstig gelegenen Naturhafen und es siedelten sich hier die Tainui an, der grösste Maori Tribe in New Zealand. Von hieraus wollten wir eigentlich morgen weiter nach Raglan über eine Gravelroad fahren, woraus aber, ob dieser Wassermassen und nach Aussagen der Lokals, nichts werden wird. Also müssen wir wieder zurück und über die Teerstrasse unser Glück versuchen. Wenn es so weiter regnet, kann auch das zum Abenteuer werden.

Natürlich bleibt uns der Regen erhalten, aber ausser ein paar “kleineren” Erdrutschen ist die Strasse frei befahrbar. An Bills Roadhouse halten wir, um mal ins Internet zugehen (ging aber nicht, haben böse Touristen kaputt gemacht). Als wir dann mit Bill ins Gespräch gekommen und die Motorradreisenden Heidi & Bernd erwähnen, taut er regelrecht auf und wir werden stehenden Fusses ehrenamtliche Mitglieder im Rennfahrerlager und natürlich mit Capes, T-Shirts und Aufklebern ausgestattet. Darunter auch die Neuesten der  diesjährigen New Zealand Rallye. Wir fahren weiter bis Raglan und finden den CP, dessen Rasen zwar einem Schwamm ähnelt, der aber ansonsten sehr schön und vor allem jetzt sehr ruhig ist.

09. - 21.08.2006

Die wenigen schönen Tage wechseln sich auch weiterhin mit viel Regen ab, so dass der Weg über den Platz immer einem Slalomlauf gleicht. Cordula strickt und näht mit ihrer neuen Reisenähmaschine. Diese gleicht zwar mehr einem Kinderspielzeug, aber für eine neue Hose Marke Eigenbau reicht es schon und da es sich um eine Schlafanzugshose handelt, ist es ein gutes Objekt für die ersten Schritte. Mein Lieblingsspielzeug in dieser Zeit bleibt der PC und manchmal nutzen wir ihn auch, um unsere Verschiffung voran zu treiben, was aber bis jetzt nur zu mässigem Erfolg führt. Wilhelmsen schifft zwar nach Brisbane RoRo, aber zu Bedingungen, die sehr nach Wucher aussehen. So sind persoenliche Sachen in Wohnmobil und im Haenger verboten! Es soll alles in eine extra Versandkiste verpackt werden, extra verschickt u. natuerlich extra bezahlt werden! Verbrecher oder ?
Eigentlich wollten wir auch noch eine kleine Runde auf den Mopeds drehen, aber an dem Tag, wo endlich die Sonne schien, war der Wind der aus der nahen Antarktis wehte, so kalt, dass wir nicht mehr so recht an die allgemeine Klimaerwärmung glauben können. 

22. - 25.08.2006

Wir haben Auckland wieder erreicht und stehen sicher bei Lisa & Richard vor der Tür. Hier wollen wir ein paar Tage die Gastfreundschaft der Beiden in Anspruch nehmen. Cordula freut sich über die Möglichkeit des Shoppings in Auckland und nutzt diese Zeit. Ihr Spass am Bummeln durch die Läden hat auch Vorteile. Da unsere kleine Kamera nach rund 15.000 Bildern ihren Geist nun endgültig aufgegeben hat, suchen wir etwas Neues, vor allem aber klein und trotzdem mit mehr optischen Zoom. Nachdem wir im Internet das für uns richtige Modell heraus gesucht haben, ist es nun ihre Aufgabe den preiswertesten Händler zu finden. Und in der Tat, sie kann den Preis um rund 100 Dollar drücken, kennt aber auch am Abend fast jeden einschlägigen Laden in der Stadt.
Die Verschiffung macht auch Fortschritte und die Tage des grossen Putzens rücken näher. Wir werden mit dem Schiff Rotoiti von Hapag Lloyd nach Sydney verschiffen. Hapag Lloyd bedient im zwei wöchigen Rythmus die Linie Auckland - Sydney - Melbourne - Auckland auch für RoRo. In den Angebotsverhandlungen wurden uns keine unüblichen Bedingungen aufgezwungen und die Abwicklung aller behördlichen Angelegenheiten liegt in unserer eigenen Verantwortlichkeit.

26. - 29.08.2006

Lisa und Richard sind auf der Suche nach einem neuen grösseren Haus hier in Auckland. Wie in Australien ist es auch in NZ üblich, aller paar Jahre in ein neues Haus umzuziehen ( Eigentum kommt vor Miete ), dabei wird die Immobilienspekulation zum neusten Freizeitsport, was die Preise explodieren lässt. Banken geben schneller und einfacher als in D großzügige Kredite und der Berufszweig der Immobilienmakler dürfte einer der grössten und angesehensten sein. Entsprechend riesig ist dann auch das Angebot von Häusern am Immobilienmarkt und an den Wochenenden können diese Häuser besichtigt werden. Mit der natürlichen weiblichen Neugier folgt Cordula einer solchen Besichtigungstour um hinter sonst verschlossenen Türen zu schauen. Dabei ist sie von den teilweise exklusiven Einrichtungen, Arrangements und Ausstattungen begeistert, wundert sich dann aber manchmal doch, wie das möglich ist, wenn die Häuser noch bewohnt sind oder ihr strahlend weisse Bettwäsche in einem ansonsten schmutzigen, heruntergekommenen Raum entgegen leuchtet. Auf Nachfrage erfährt sie dann auch, dass dies von speziellen Firmen mit Innenarchitekten alles ( für durchaus mehrere tausend Dollar ! ) arrangiert werden kann, um den Verkaufspreis in die Höhe zu treiben. Eine Investition die sich also lohnen kann, denn wir wissen ja alle, der erste Eindruck ist entscheidend !
Lisas Mutter hat Geburtstag und wir helfen alle “fleissig” beim Kuchen backen, aber ganz besonders beim Naschen !
Unsere erst vor ein paar Monaten in Wellington neu gekaufte Festplatte gibt überraschend und ohne erkennbaren Grund den Geist auf. Der Laptop lässt sich nicht starten und das letzte Update ist wie immer viel zu lange her. So plagen uns grosse Sorgen, um die Rettung unserer Daten. Gemeinsam starte ich mit Richard, der in einer Computerfirma arbeitet und somit über zusätzliches Wissen und Programme verfügt, eine Rettungsaktion. Aber auf Grund der grossen Datenmenge kostet dies nicht nur Nerven, sondern auch sehr, sehr viel Zeit. Schlussendlich finde ich “Knoppix” im Netz, ein Linux Programm, welches komplett von CD gestartet werden kann. So kann ich dann alle Daten von der alten Platte retten.
Mit den Carnets für unsere Fahrzeuge in der Tasche begibt sich Cordula zum Zoll in Aucklands Innenstadt, wir waren ja bereits bei unserer Ankunft vor einem Jahr dort. Wir benötigen für die Abwicklung der Verschiffung natürlich noch ein entsprechendes Formular vom Zoll. Der Beamte ist freundlich und sehr bemüht und erstellt die Zollerklärung ohne Probleme. Und weil wir schon mal da sind, erhalten wir auch gleich die Ausfuhrbestätigung für unsere Fahrzeuge mit allen notwendigen Stempeln in den Carnets. Rechtlich gesehen etwas zu früh, aber wir meckern nicht, erspart es uns doch den nochmaligen Weg zum Zoll. Eigentlich könnten wir nun auch alles zollfrei verkaufen, wenn wir nur nicht so an unserem “Gelumpe” hängen würden.

Cordula hat Geburtstag und ich versuche sie ein wenig zu verwöhnen. Mit frischem Kaffe ans Bett und einem ausgiebigen Sektfrühstück treffe ich auch genau ihren Geschmack. Am Abend setzen wir die Feier mit Lisa und Richard fort.
Wir bringen das Zollformular ins Büro von Happag Lloyd, welches glücklicherweise nur 20 Minuten Fussweg von unserem jetzigen Standort entfernt ist. Die ganze Abwicklung der Verschiffung ist sehr unkompliziert, die wenigen Formulare haben wir alle gleich selber vor Ort ausfüllen können, Zoll ist auch schon erledigt, noch die Rechnung bezahlen und die Fuhre dann bis spätestens  07. September im Hafen zur Verladung bereitstellen. Eigentlich soll man dazu ein Transportunternehmen beauftragen, aber darauf lassen wir uns gar nicht erst ein. Wir haben das Auto bei unserer Ankunft in Auckland aus dem Hafen selber raus gefahren, warum sollten wir es nicht wieder reinfahren können ??

31.08. - 01.09.2006

Lisa arbeitet bei einem grossen Immobilienmakler und betreut dort Industrieobjekte. Sie hat einige Aufträge im weiteren nördlichen Umfeld von Auckland zu erledigen und lädt deshalb Cordula und ihre Mutter ein, sie auf ihrer Dienstreise zu begleiten. Girls day out ! Als sie am Abend wieder eintreffen, können sie nicht nur die Erledigung der Aufträge bestätigen, sondern berichten auch ausgelassen von Käseverkostung in Puhi, preisgekrönten Brotsorten ( von allem wurde natürlich bei dieser Gelegenheit auch reichlich eingekauft ) und einem Galeriebesuch, bei dem sie nur durchs Fenster spähen konnten.

02. - 03.09.2006

Es ist schon wieder Wochenende und die nun schon gewohnten Hausbesichtigungen stehen an. Unsere Gastgeber haben noch nicht das Passende gefunden oder aber der Preis war viel zu hoch. Über eine schöne kurvenreiche Strecke erreichen wir einen der bekanntesten Ausflugsziele um Auckland - Piha. Der Beach ist besonders bei Surfern beliebt und erwärmt sich schnell mit seinem schwarzen Sand. Wir ziehen eine Wanderung im Hinterland vor und erreichen einen schönen Wasserfall, der im Sommer zum Baden oder für ein Picknikausflug einlädt. Samstagabend besuchen wir einen Pub, in dem eine Arbeitskollegin von Lisa ihren ersten Bandauftritt hat. Natürlich lassen die Mädels diese Gelegenheit nicht aus, um wieder einmal das Tanzbein zu schwingen.

04. - 07.09.2006

Es wird höchste Zeit mit dem Putzen zu beginnen, denn aus Erfahrung wissen wir nun schon, das dies einige Tage in Anspruch nimmt. Eigentlich wollten wir dazu auf einen CP umziehen, aber Lisa und Richard betteln uns immer wieder, doch bei ihnen zu bleiben und machen unsere Entscheidung zu einem JA leichter, indem sie uns eine sehr nahe gelegene, gut ausgebaute Waschanlage zeigen. Hier füttern wir die nächsten Tage die Geldautomaten und spritzen und sprühen mit allen Sorten von Schaum und Wasser, die die Anlage hergibt. In unserer Unterkunft wieder angekommen, starten wir die Nachbehandlung und bringen alles wortwörtlich zum “scheinen”. Da kann selbst der älteste, abgefahrene Reifen plötzlich wieder wie neu aussehen. Wir sind mit dem Ergebnis der Reinigung unseres Equipments sehr zufrieden und haben nun nur noch das Fahrzeug gegen möglichen Einbruch mit zusätzlichen Schlössern und Schildern, die wir gleichzeitig als Siegel verwenden, zu sichern.
Als wir dann den Hafen gegen Mittag erreichen, hoffen wir auch diesmal unseren Willen durchsetzen zu können, das Fahrzeug selber in den Hafen zu fahren, ohne noch eine zusätzliche Transportfirma zu beauftragen und zu bezahlen ! Das Formular, das die Transportfirma sonst benutzt, haben wir einfach mit unseren Daten ausgefüllt und selbstbewusst marschieren wir zum Schalter der Hafenverwaltung. Die Mitarbeiterin bearbeitet unseren Fall ohne Beanstandungen und nur wenige Minuten später halten wir die notwendigen Papiere mit der Bestätigung der Hafenablieferung in der Hand. Dann eine kurze etwas unverständliche Erklärung, an welcher Stelle wir das Fahrzeug abstellen sollen und schon fahren wir durch den Hafen zwischen all den riesigen Containerkränen und Transportern umher, nur noch wenige Meter vom Wasser entfernt. Von dieser einfachen Abwicklung sind wir nun fast ein bisschen schockiert, keine Gefahreneinweisung, keine orangenen Westen, kein Follow-me-Car oder ähnliches, niemand da, den man etwas fragen kann und Aussteigen ist viel zu gefährlich. Ein Hafenmitarbeiter erkennt unseren etwas verlorenen Gesichtsausdruck und erklärt uns, das wir hier genau richtig sind und das Auto einfach stehen lassen und natürlich der Schlüssel stecken bleibt. Das war`s, wir können nun zu Fuss einfach wieder raus spazieren,  wenn wir nicht von einem der vielen Kräne und Transportern vorher überfahren werden. Offensichtlich hat der Mitarbeiter jedoch Zeit und Interesse an uns gefunden und fährt uns mit seinem Containerlader wieder zum Office zurück und wir versichern uns dort noch einmal, das alles seine Richtigkeit hat. Wir einigen uns noch darauf, dass der Autoschlüssel bis zur Verladung im Büro bleibt und der freundliche Mitarbeiter verspricht uns, ein Auge auf unser Fahrzeug zu haben. “Obdachlos” bummeln wir durch Auckland und sind uns darüber einig, das die Sicherheitsbedingungen im Hafen eher schlecht als recht sind und hoffen, alles wieder wohl behalten in Sydney in Empfang nehmen zu können und hoffentlich auch kein zusätzliches “Gepäck” an Bord zu haben !

08. - 10.09.2006

Unsere letzten Tage in Auckland bis zu unserem Abflug werden wir mit Lisa und Richard verbringen. Dank ihrer Gastfreundschaft müssen wir somit nicht in ein teures Hotel einziehen. Die Beiden laden uns für dieses, unser letztes Wochenende ein, das Ferienhaus der Eltern in Manghawei Heads ca. 120 km nördlich von Auckland zu besuchen. So schliessen wir den Kreis und beenden unseren Aufenthalt in NZ in der Gegend, wo er vor fast genau einem Jahr begann. Sofort nach Feierabend wird das Auto voll beladen und es ist bereits dunkel, als wir  und ein weiteres befreundetes Pärchen das Grundstück erreichen. Erst am nächsten Morgen können wir die Schönheit der Gegend trotz Regenwolken erkennen und das hübsche Haus bewundern. Es wird ein erholsames Wochenende mit Wanderungen, Fischen, Lesen, Gesellschaftsspielen und natürlich vielem gutem Essen und Trinken und ab und zu lässt sich dann die Sonne doch noch blicken. Viel zu schnell sind wir wieder in Auckland zurück.

11. - 13.09.2006

Unser Zeitplan ist wieder einmal perfekt ! Am 10.09. hat das Schiff mit unserem Zigeunerwagen NZ verlassen und am Morgen des 11.09. halten wir die wichtige Bill of Loading in der Hand. Bereits am späten Nachmittag werden wir ebenfalls den Flieger nach Brisbane besteigen und somit NZ nur wenige Stunden vor Visaablauf verlassen. Keinen einzigen Tag verschenkt !
Natürlich erwarten uns unsere Tochter Lydia und ihr Freund Ben bereits sehnsüchtig am Brisbane Airport und alle freuen sich über das Wiedersehen nach einem Jahr. Bevor wir in 48 Stunden nach Sydney weiterfliegen müssen, verbringen wir die ersten Stunden und Tage mit den Beiden natürlich mit vielen Gesprächen zu Neuigkeiten und Erlebtem.

Willkommen in Sydney ! Gleich am Airport haben wir uns für die Nacht ein Bett gesucht, denn auch der Zoll und die Quarantäne haben ihre neuen Büros jetzt hier am Airport und dorthin führt uns natürlich unser erster Weg. Innerhalb nur einer Stunde erreichen wir bei dem lustlosen und verschlafenen Personal das Bestmögliche für uns, nämlich die notwendigen Inspektionstermine bereits für morgen, einem Freitag, am Hafen (eigentlich hatte man keine richtige Lust mehr, noch Termine für Freitag zu machen) ! Neu ist diesmal für uns nur, das der Zoll und die Quarantäne zu getrennten Terminen (im Abstand von 3 Stunden) erscheinen werden, bisher wurde dies immer gemeinschaftlich abgewickelt.
Wir ziehen in ein Hotel Nähe Darling Harbour um, denn auch unser Schiff wird hier am Pier 5 anlegen. Den Rest des Tages schauen wir uns Sydney an, schlendern durch Darling Harbour, geniessen eine Hafenrundfahrt mit erstem Blick auf die Harbourbridge und das berühmte Opernhaus und können hocherfreut erkennen, das unser Schiff Rotoiti auch angelegt hat und bereits entladen wird. Also sind keine Zeitverzögerungen zu befürchten.

Pünktlich 10.00 Uhr erreichen wir das Gate von Pier 5, wo wir “Germans” bereits vom Personal erwartet werden. Zum einen ist unser Zigeunerwagen natürlich auffällig genug, zum anderen gibt es einen persönlichen Kontakt zu einem Mitarbeiter am Hafen von einem Bekannten aus NZ, der unsere Ankunft angemeldet hat. Schnell die nötigen Sicherheitseinweisungen entgegengenommen und die leuchtfarbenen Westen angezogen und schon stehen wir vor unserem kompletten Equipment. Erste Begutachtung: alles dran, alles drin - keine sichtbaren Schäden, aber die böse Überraschung ist, der Landy ist äußerlich und im Fahrerraum voller Schmutz und Sägespäne. Die nur wenige Minuten nach uns eintreffenden Quarantäne Inspektoren sehen das natürlich auch und der erste Eindruck ist bekanntlich der Entscheidende ! Sofort kommt auch die Entscheidung der Quarantäne, dass alles in ein Quarantäne Depot zum nochmaligen Waschen gebracht werden muss, ohne sich das Fahrzeug überhaupt weiter anzuschauen, weder die Kabine noch den Hängerinhalt zu inspizieren. Nach heftigen Diskussionen findet man dann am Hänger zum Beweis einen Hohlraum, indem sich noch etwas roter Sand - offensichtlich aus Australien - befindet. Dieses “kontaminierte” Material wird hervor gekratzt und wir werden es später alle gemeinsam mit unseren Schuhen und den darüber fahrenden Reifen gleichmässig verteilen. Der Rest wird durch die offenen Hallentore vom ‘Winde verweht’.
Bis zum Termin mit dem Zoll nutzen wir die Zeit, um ein entsprechendes Quarantäne Depot zu finden und den nötigen Transport dorthin zu organisieren. Die Quarantäne Inspektoren halten für diesen Fall bereits fertige Adress - und Telefonlisten bereit. Schon nach den ersten Anrufen bei den “empfohlenen” Unternehmen stellen sich auch die ersten “Preisfallen” heraus ! Cordula holt sich deshalb Rat und Hilfe beim freundlichen Hafenpersonal, welches über diese korrumpierten Listen auch nur verärgert den Kopf schütteln kann. Man organisiert für uns ein Fahrzeug einer normalen Abschleppfirma, welches uns nur den halben Preis der “Empfohlenen” kosten wird, obwohl dieses Fahrzeug die Strecke sogar zweimal fährt, Hänger und Auto separat. Bei den Quarantäne Depots erscheint uns “Gregorys Transport” am fairsten, immerhin verlangt man dort keine Wochenendpauschale für das Abstellen unseres Fahrzeugs, denn allen Beteiligten ist klar, dass Reinigung und erneute Inspektion nicht vor Montag stattfinden können.
Die Dame vom Zoll erscheint pünktlich mit unseren Carnets und die Abfertigung verläuft relativ reibungslos, es werden nur die Fahrzeugnummern mit den Carnets verglichen. Da diese teilweise schwer zugänglich sind, begnügt sie sich damit, das wir ihr die letzten vier Ziffern vorlesen und der Hänger wenigstens mit der Farbangabe “blau” übereinstimmt.  Als sie dann mit dem Hauptquartier telefoniert, um vom Computersystem die Hafenfreigabe des Zolls zu erhalten, hat man dort ein Problem mit unserer Bill of Loading Nummer. Hier setzt sie sich aber resolut für uns ein und macht ihrem Kollegen klar, das dies weder unser Fehler noch unser Problem wäre, und erwirkt somit eine sofortige Freigabe.
Mittler weilen ist es Freitagnachmittag und wir warten händeringend auf das Abschleppfahrzeug, denn natürlich befindet sich dieses Depot am anderen Ende der Stadt, wieder in Nähe des Airports. Der Landy und die Kabine sind als erstes schnell aufgeladen, und während ich beim Hänger für den zweiten Transport bleibe, fährt Cordula mit der ersten Fuhre davon und kann so schon alle Formalitäten bei Gregorys klären. Ich schaue dem viel zu kleinen Transporter mit unserem gefährlich schaukelnden Landy samt Kabine etwas besorgt hinterher und hoffe nur, das dieser Transport gut am Ziel ankommen wird. Später wird mir Cordula von ihren ähnlichen Ängsten auf dieser Fahrt berichten und ihrer rechtzeitigen Ermahnung an den Fahrer, doch bitte die Brückenhöhen zu berücksichtigen. Meiner “Fuhre” ergeht es 2 Stunden später nicht viel besser, denn der Hänger ist viel zu breit für die Ladefläche des Transporters, so dass jeweils die Hälfte des Reifens übersteht. Mitten in Sydneys Innenstadt muss der "kontaminierte" Hänger vor dem Absturz bewahrt und somit eine grössere Katastrophe verhindert werden. Der Hänger wird also abgeladen - Innenstadt verseucht - neu aufgeladen und weiter gefahren. Glücklich haben wir unser Equipment dann Freitagnachmittag 16.30 Uhr zum Feierabend im Depot und das Versprechen am frühen Montagmorgen sofort  “bedient” zu werden. Da das Depot wieder in der Nähe des Airports liegt, entschliessen  wir uns, noch einmal in das preiswerte Fomel 1 Hotel zu ziehen und können somit lange Wege am Montagmorgen vermeiden. Auf dem Weg zum Hotel kaufen wir etwas ein und finden sogar duftendes ofenfrisches Brot, unsere erste Mahlzeit nach vielen aufregenden Stunden !!

16. - 17.09.2006

Wir haben nun ein ganzes Wochenende lang Zeit uns Sydney genauer anzuschauen. Ein Hochdruckgebiet verspricht bereits sommerliche Temperaturen von über 30 Grad im sonst um diese Jahreszeit noch nicht ganz so heissem Sydney und so scheint die ganze Stadt aus dem Häuschen zu sein. Dazu kommen natürlich die zahlreichen Touristen und ein alljährlich stattfindender Marathonlauf. Wir bummeln entlang der Promenaden zum und um das berühmte Opernhaus, wir geniessen die warmen Sonnenstrahlen und lassen unsere Seele im großzügig angelegtem Botanischen Garten baumeln und löschen dann unseren Durst in einigen der zahlreichen Strassencaffès. Unsere Gedanken schweifen immer wieder zum bevorstehenden Termin am Montagmorgen und wir diskutieren das Für und Wider der australischen Quarantäne.

18.09.2006

Montagmorgen 8.00 Uhr stehen wir wieder pünktlich im Depot auf der Matte. Ein sehr junger und selbstgefälliger Quarantänemitarbeiter mit ständigem Bürostuhl dort übernimmt gegen 9.00 Uhr dann die Regie. Der Landy wird nochmals heiß gewaschen, vorzugsweise am Unterboden überall dort, wo Fette und Öle dringend notwendig sind, dann Fahrerraum ausgesaugt, einige Kisten ausgepackt, Kabine inspiziert - d.h. nur die Bilder an den Wänden neugierig angeschaut, nicht ein einziger Schrank geöffnet !! - und nach nur einer Stunde wird der Landy samt Kabine "entlassen". Wir unterdrücken all unsere Wut, sind hilfsbereit, dankbar, lächeln und loben diesen Menschen für seine Arbeit und Australien für diese tolle und "effektive" Quarantäne. Bei der Inspektion des Hängers angekommen, machen die glänzenden Motorradreifen grossen Eindruck und Cordula zeigt ihm auch gleich alle unsere geputzten Schuhe. Er ahnt nun wohl auch, wie viel Arbeit es bedeutet, alles abzuladen und alle Kisten zu inspizieren. Somit passiert der "kontaminierte" Hänger die Inspektion in nur 10 Minuten, ohne jedes weitere Waschen oder gar der Entfernung des beanstandeten Sandes. Gegen 11.00 Uhr Montagmorgen rollen wir einige hundert Dollar leichter, aber mit all dem roten " kontaminierten" Sand und unseren Gästen aus Malaysia - ein paar Ameisen, die immer mal vorbeischauen, aber nicht zu finden sind - der australischen Freiheit entgegen. Hurra, es lebe die Quarantäne und all die, die von diesem Geschäft leben !
Auf direktem Weg fahren wir entlang der Küste in Richtung Brisbane. Bereits nach wenigen Stunden müssen wir uns eingestehen, dass wir uns erst wieder an die langen Distanzen und oft eintönigen Hwy`s hier gewöhnen müssen. So finden wir dann auch einen schönen, grünen CP in Herrington und vor Einbrechen der Dunkelheit bleibt noch etwas Zeit, einem Startproblem am Landy auf die Spur zu kommen. Die Quarantäne Reinigung mit Hochdruckdampfstrahler lässt grüssen ! Meinem Tatendrang wird jedoch schnell wieder ein Ende gesetzt, als ein an uns interessierter Aussi es sich nicht nehmen lässt, sein Feierabendbier mit uns großzügig zu teilen und uns dabei ein paar Reisestorys entlockt.

19.09.2006

Viel zeitiger beginnen auch für uns hier wieder die sonnigen Tage in Australien, vorbei die kühlen und oft auch grauen Morgenstunden von NZ, die man lieber im Bett verbringt.
Noch vor dem Frühstück widme ich mich noch einmal dem Startproblem am Landy, checke die Batterien, alle Sicherungen und Kontakte, soweit ich sie finde und erreichen kann. Beim folgenden Startversuch springt der Landy auch auf Anhieb an und ich gebe mich der Täuschung hin, einen möglich Wackelkontakt vielleicht beseitigt und somit das Problem gelöst zu haben.
Gut gelaunt wollen wir nach dem Frühstück unsere Reise fortsetzen, aber unser Landy ist dazu wohl nicht bereit, wieder ist kein selbständiges Starten möglich, nur wenn wir ihn kurz anschleppen würden. Langsam nervt uns diese Sache und wir lassen uns von den CP Bewohnern überreden, die Pannenhilfe des Automobilclubs zu rufen. Schon vor Eintreffen des Mechanikers ist mir eigentlich klar, das er auch nicht viel mehr ausrichten kann, als ich bereits getan habe, was er mir dann auch schnell bestätigt. Wenigstens gibt er uns durch ein kurzes Anschleppen die nötige Starthilfe und empfiehlt uns eine zuverlässige Autoelektrik - Werkstatt in der nahe gelegenen Stadt Taree.
Wir entschließen uns dort hinzufahren, um das Problem nun endgültig lösen zu lassen, denn bis Brisbane ist es noch ein ganzes Stück Weg und somit noch einige Stops und erneute Starts nötig. Die Werkstatt nimmt unser Anliegen wortkarg im Terminbuch auf und lässt uns dann auf den Hinterhof fahren. Für den Fall das Ersatzteile bestellt werden müssen, bietet man uns an, das wir hier auch in unserer Kabine schlafen können. Und dann passiert 4 Stunden lang nichts mehr, kein einziges Wort wird mehr mit uns gewechselt !! OK, zuerst haben wir ja Verständnis dafür, das man nicht wegen uns sofort alle anderen Arbeiten einstellt und außerdem ist Lunchtime. Cordula beschließt während den “Reparaturstunden” einkaufen zu gehen und ist bei ihrer Rückkehr etwas überrascht, das noch nichts passiert ist und sich meine Geduld langsam in Ärger verwandelt. Es ist nur noch eine Stunde bis zum Feierabend (pünktlich um 17.00 Uhr haben die meisten Unternehmen in Australien Feierabend, nur der Handel ist davon ausgeschlossen) und wenn jetzt nicht bald das eventuell benötigte Ersatzteil bestellt wird, könnten wir dies auch nicht am nächsten Tag erhalten und wir hängen hier einen weiteren Tag fest.
Auf Nachfrage wird uns versichert, das der Mechaniker jeden Moment von einem Außeneinsatz zurück erwartet wird und wir uns glücklich schätzen dürfen, in ihrem ausgebuchten Terminkalender Berücksichtigung zu finden. Tatsächlich findet sich das Personal pünktlich zum Feierabend in der Werkstatt wieder ein und es bleiben auch noch 5 Minuten Zeit, sich unserem Problem zu widmen. Diese 5 Minuten reichen eben einem Fachmann aus, den unter dem Anlasser versteckten korrodierten Stecker auszuwechseln und den staunenden Kunden mit einer 45,00 Dollar Rechnung zu entlassen.

Wir haben die Nacht gleich auf dem CP in Taree verbracht, aber Regressansprüche an die Werkstatt sind nicht nötig, der Landy startet wieder ohne jedes Problem. Also reisen wir weiter entlang der Küste Richtung Brisbane. Überall wird am 4spurigen Ausbau des Pacific - Hwy gearbeitet, es gibt nicht mehr viele Streckenabschnitte die etwas Fahrspaß und Abwechslung aufkommen lassen.
Den an der Küste von Zuckerrohrfeldern und Nationalparks umgebenden Touristenort Yamba wählen wir zu unserem Tagesziel. Nur noch wenige Tage trennen uns vom Beginn der diesjährigen Feriensaison und so ist dieser offensichtlich besonders bei Anglern beliebte CP heute noch günstig und ruhig.
Wir unternehmen noch einen wunderschönen Spaziergang entlang des natürlichen Hafenbeckens und genießen den typisch roten australischen Sonnenuntergang. In unserem Reisealltag kommt so etwas wie Urlaubsstimmung auf.

Bereits vor dem Frühstück genießen wir die Morgensonne bei einem Spaziergang entlang der Küste. Dann fahren wir weiter zum Cape Byron, dem östlichsten Punkt des australischen Festlandes. Für unseren großen Zug ist der letzte Kilometer auf der schmalen Strasse bis zum Leuchtturm gesperrt, wir laufen auf einem gut ausgebauten Wanderweg dorthin, genießen tolle Ausblicke und schöne Badebuchten.
Nach einigen Stunden echten Urlaubsgefühles fahren wir noch bis Murwillumbah, wo uns Cordulas Cousin Stefan und seine Frau Susan für ein Wiedersehenstreffen erwarten. Natürlich gibt es den ganzen Abend viel zu erzählen und wir verwöhnen unseren Gaumen in einem guten thailändischem Restaurant.

Die letzten Kilometer bis Brisbane gehören bereits gegen Mittag der Vergangenheit an und wir erreichen nun mit all unserem Hab und Gut das Grundstück unserer Tochter und ihres Verlobten. Fürsorglich haben die Beiden schon bei der Anmietung ihres neuesten Quartiers an die Rückkehr ihrer Eltern gedacht und unseren enormen Platzbedarf für unser Equipment berücksichtigt. In einem grossen Garten finden Hänger, Kabine und Auto ausreichend Platz und ein paar Äste, die noch bei der Einfahrt stören, werden einfach abgesägt.
Wir werden das Frühjahr hier in Brisbane verbringen und die nächste Zeit in einem richtigen Haus leben. Mir steht hier eine grosse Garage zur Verfügung, die nicht nur Schatten sondern auch Schutz bei Regen oder Sturm bieten wird. Dies sind ideale Voraussetzungen, um nach drei einhalb Jahren intensiven Reisen einige grössere und kleinere Reparaturen und Verbesserungen an unserem Equipment durchzuführen. Cordula wird die Beiden mit guter deutscher Küche verwöhnen und sich somit für die Gastfreundschaft bedanken. Und natürlich freuen wir uns auf eine intensive Zeit ganz in Familie.

23.09. - 05.10.2006

Die ersten Tage relaxen wir noch etwas, Cordulas Erdbeerkuchen ist sehr beliebt und hier ist gerade Saison und die frischen Erdbeeren im Angebot. Nach und nach verteilen wir unser Hab und Gut im Haus und in der Garage, denn Hänger und Landy sollen einer gründlichen Kur unterzogen werden. Als erstes zerlege ich alle Radlager am Hänger, um festzustellen, welche Ersatzteile benötigt werden. Da dieses System hier nicht gehandelt wird, muss alles in D bestellt werden und der Transport dauert, denn die Expresszustellung ist teurer als die Teile selbst und so müssen wir auf die normale Postsendung zurückgreifen.
Am Landy macht mir das hintere Diff weiterhin Sorgen und ich versuche zum wiederholten Mal den leckenden Deckel dicht zu bekommen - vergeblich wie sich später zeigt. Ansonsten ist die Liste der vorgesehenen Arbeiten lang. So unter anderem eine komplett neue AZV am Landy. Dazu muss auch der Tank verlegt werden, was Gelegenheit bietet, diesen auch gleich etwas zu vergrößern. Ringsherum neue Stoßdämpfer und vorne neue Federn. Der Hänger benötigt umfassenden Service am Bremssystem und an der Auflaufbremse. Und natürlich werden wir viel Farbe brauchen, also reichlich Arbeit für die nächsten Wochen.
Trotzdem lassen wir es uns natürlich gut gehen und genießen die Grillabende in Familie.

06. - 12.10.2006

Auch die “Braukunst” wird weiterhin gepflegt und ich habe hier zwei Lehrlinge. Allerdings ist in Australien das Brauen nicht so einfach, wie im kühlen NZ. Das Fermentieren benötigt Temperaturen zwischen 18 und 28°C, aber allein das “kalte” Wasser kommt schon mit mindestens 30°C aus der Leitung. So experimentieren wir mit vorgekühltem Wasser und suchen nach dem kühlsten Platz im Haus. Nach Fehlschlägen schmeckt dann das erste gelungene Bier wieder richtig gut.
Cordula als echter “Kaffeesachse” genießt besonders das tolle Angebot in einem kleinem Cafee in Brisbane.

13. - 18.10.2006

Besuch ist da ! Da unsere Tochter Lydia auch schon etwas Reiseerfahrung sammeln konnte, hat sie uns erlaubt, ihr Zuhause auch anderen Reisenden zu öffnen. So lernen wir endlich Eva & Daniel kennen, mit denen wir schon seit geraumer Zeit, dank Christian aus NZ, im e-mail Kontakt stehen. Die Beiden bleiben ein paar Tage und sind gerade mit der Suche nach einem Schiff für ihren Landy beschäftigt, denn ihre Zeit ist leider um und sie müssen nach D zurück. Die Arbeit bzw. das Studium ruft !
Während ich mich lieber um unsren Landy kümmere und Lydia für ihr Examen lernt, machen Cordula und Ben einen Besuch beim Multi-Kulti-Festival in Brisbane. Natürlich bringen sie uns viele Bilder, aber leider keine Kostproben (zu heiß) mit, aber sie berichten von köstlichen Piroggen und polnischen Pfandkuchen mit Pflaumenmus. Uns läuft das Wasser im Munde zusammen.

19.10. - 09.11.2006

Mein vierter Geburtstag während unserer Reise. Cordula war beim deutschen (kroatischen) Fleischer. Egal, er macht die beste Wurst und den duftendsten Speck, den wir bisher auf unsrer Reise bekommen haben und davon haben wir uns schon vor einem Jahr überzeugen können. So bekomme ich eine richtige Brotzeit und eine Auswahl europäisches Bier obendrein. Da ich mich anschließend wieder unsrem Landy widme, kann ich auch richtig beim Knobi zugreifen und mit frisch geräucherten Speck schmeckt der besonders gut.
Trotz des guten Bieres zur Brotzeit, machen die Arbeiten gute Fortschritte. Neue Ölschläuche zum Ölkühler müssen eingebaut werden, da die Alten lecken und dabei entdecke ich auch endlich, woher das  klopfende Geräusch kommt, was wir seit einigen Tausend Kilometern haben. Die Vakuumpumpe hat den Geist aufgegeben und bei jeder Runde der Nockenwelle klopft sie wirkungslos in ihrem Gehäuse. Also auch hier leider teurer Ersatz. Der neue Tank, den uns eine kleine Firma angefertigt hat, ist pünktlich fertig und ich kann mit dem Einbau beginnen. Natürlich muss dazu einiges umgebaut werden und ich bin wieder einmal froh, reichlich Werkzeug dabei zu haben. Um den alten Tank auszubauen, muss dann aber die ja inzwischen in diversen Ländern doch recht haltbar angeschweißte AZV ausgebaut werden. Harte Arbeit, denn nun setzt sie sich selbst der ausgeborgten Flex mit einigem Erfolg zur wehr. Aber letztendlich bleibt doch die Flex der Sieger, auch wenn mich das einigen Schweiss und etliche Scheiben kostet. Der Inhaber der Firma bei der der Tank angefertigt wurde, ist Ingenieur und mit ihm habe ich meine Vorstellungen zur neuen AZV diskutiert. Wo sprachliche Probleme auftreten hilft eine Zeichnung schnell weiter und so werden wir auch in dieser Angelegenheit bald handelseinig. Diese Arbeiten werden dann in seiner Werkstatt durchgeführt und deshalb muss der Landy mit dem neuen Tank so schnell wie möglich wieder schnurren.
In der Küche fehlen Cordula so manche Kräuter, weshalb sie die Besuche bei den diversen Baumärkten, zu denen ich sie immer wieder mit meinen Wunschzetteln schicke, dazu nutzt Erde und Pflanzen einzukaufen, um einen Kräutergarten im Blumentopfformat anzulegen. Erfolgreich ! Im Übrigen so erfolgreich, dass wir jetzt einen Blumenkasten mit unseren Zug rumschleppen - eben richtige Zigeuner.
Wenn wir nicht werkeln oder kochen, treffen wir uns auch mal mit Freunden, die wir auf unserer Reise kennen gelernt haben. So sind wir bei Ken & Carol eingeladen und treffen hier auch Lisa & Richard aus NZ wieder, die gerade einen Kurzurlaub in Alis Springs gemacht haben und nun bei ihren australischen Freunden vorbei schauen. Die Welt ist eben doch nur ein Dorf !

10. - 26.11.2006

Noch ein Geburtstag, diesmal wird Lydi 21 und wir feiern ausgiebig. Cordula hat eine - um genau zu sein - ihre erste Schwarzwälder Kirschtorte gebacken und die ist ihr auch wirklich richtig gut gelungen. Ben hat für Raumschmuck gesorgt und Lydia genießt beides.
Der Landy ist auch wieder zurück und hat eine neue AZV - mal wieder abnehmbar, mal sehen wie lange diesmal - und bekommt nun neue Stoßdämpfer und vorne neue Federn. Der Ausbau der alten Teile ist, wie so oft, wesentlich zeitraubender als der Einbau der Neuen.
Natürlich arbeiten wir nicht ständig und finden auch Zeit für ein Australien typisches BBQ auf einem der vielen kostenlosen BBQ Plätzen, welche es auch hier mitten in Brisbane reichlich gibt. Vincent, ein ehemaliger Schulkamerad von Lydia aus Leipzig, der für ein Jahr mit einem “Work and Holiday”  Visa Australien bereisen will und erst einmal bei Lydia Station macht, ist auch mit dabei und nimmt fast ein unfreiwilliges Bad im Brisbane River, als er unseren Ball rettet.

27. - 30.11.2006

Wir ziehen um. Allerdings nur innerhalb von Brisbane. Bei Ken & Carol wartet Arbeit auf uns und als gelernte Um- und Ausbau Ossis werden wir das schon richten. Die Beiden wollen Mitte nächsten Jahres ihren zweiten großen Welttrip auf einem BMW Motorrad starten. Diesmal jedoch so wie wir - open end ! Also wird alles für den Verkauf vorbereitet und natürlich verkauft sich ein renoviertes Haus viel besser. Das wir mit unserem Zigeunerwagen kommen, ist den Beiden besonders recht, da eigentlich alles leergeräumt ist und die Beiden selber sehr beengt mit ihren Sachen in einem Raum leben.
Aber wir lernen auch Neues dazu, denn “Gyprock” - eine Art Gipskarton, der hier in Australien wohl der meist verarbeitete Baustoff sein dürfte - haben wir auch noch nie an die Decke gebracht, aber Bob, ein ebenfalls motorradbegeisterter Freund der Beiden, lernt uns an. Der härteste Teil dabei dürfte das anschließende Verschleifen der Fugen und Ecken sein. Cordula ist jedenfalls geschafft und sieht aus, wie ein Bäckerjunge der ins Mehl gefallen ist.

01. - 10.12.2006

Schon wieder Umzug. Diesmal aber nicht wir, sondern Lydia und Ben. Den Beiden ist Brisbane zu sehr anonyme Großstadt und viele ihrer Freunde aus Rocky, die auch nach Brisbane zum Studieren kommen wollten, sind woanders gelandet. So haben sie sich jetzt Townsville und den dortigen Campus als neue, sicher auch nur vorübergehende - Australier sind ja bekanntlich nicht sehr bodenständig -  Heimat ausgesucht. Nach Prüfung aller nur erdenklichen Transportvarianten bleibt zum Schluss nur unser guter alter Landy und ein gemieteter Großraumanhänger als preiswerteste Möglichkeit übrig, zumal der Dezember auch offensichtlich hier einer der beliebtesten Umzugsmonate ist.
Nachdem dann auch noch das Hängerkabel umgestrickt ist und alle Lichter einigermaßen funktionieren, kann es auch endlich mit zwei Stunden Verspätung losgehen. Bei rund 1400 Km für eine Strecke gibt es auch reichlich Gelegenheit zum Rasten und Cordula beobachtet ausgiebig die Tierwelt. Belohnt werden wir an diesem späten Abend nach rund 14 Stunden Fahrzeit von Ben’s Großeltern, bei denen wir übernachten werden, mit einem fantastischem Dinner. Sie verköstigen uns mit frischen Krebsen (nur männliche, da weibliche nicht gefangen werden dürfen !) und Austern.
Endlich in Townsville angekommen, wandern die Möbel vorübergehend in eine Garage und die Beiden erst einmal ins Zelt auf einem CP. Ein neues Haus soll in den nächsten Tagen gesucht und gemietet werden. Auch das ist typisch australisch - kommt Zeit, kommt Rat - nur keine Hektik.
Wir lassen die Beiden schon am nächsten Morgen allein in ihrer neuen Wahlheimat und düsen zurück zu Ken & Carol, wo uns inzwischen Vincent vertritt, der unser kleines Heimwerker Team in den nächsten Tagen verstärken wird. Auch für den Rückweg durch Queenslands Zuckerrohr und Mango Centrum brauchen wir zwei volle Tage, denn ein zeitaufwendiger Stopp in der uns bereits bekannten Landrover Werkstatt in Rocky wird nötig. Auch ohne die Umzugslast steigt die Temperaturanzeige des Landys immer wieder viel zu schnell in den roten Anzeigenbereich und zusätzliche ungesunde Geräusche lassen uns ernsthaftere Probleme erahnen. Die Werkstatt erinnert sich an uns und will uns natürlich sofort helfen. Nach 6 Stunden Arbeit sind wir dann auch wieder einige Dollar leichter, aber der Landy im Besitz einer neuen Wasserpumpe und diversen neuen Dichtungen. Wir schaffen es gerade so, den gemieteten Hänger pünktlich mit ablaufender Frist um Mitternacht in Brisbane abzugeben.

11. - 19.12.2006

Nach dem wir noch einige Tage bei Ken & Carol werkeln, schauen Ken und ich nun doch noch nach meiner GS. Schon bei unserem Besuch vor rund zwei Jahren hatte Ken gemeint “die klingt nicht gut”. Aber selbst der erfahrene Monteur in Melbourne hat ja, nachdem ich eine neue Steuerkette erwerben durfte, aufgegeben.
Also starten wir einen neuen Versuch und Ken ist sich sehr sicher, wo der Fehler zu suchen ist. Er meint einer der kleinen Zylinder zwischen Nockenwelle und Kipphebelgestänge ist der Übeltäter. Diesen Defekt hat er schon einmal an der GS eines Travellers behoben. Wir sind also alle sehr optimistisch.
Als wir mit der Demontage der Zylinder beginnen, geht Cordula noch eine Runde um den Block, um Weihnachtsstimmung auf australisch einzufangen. Leider gibt es keine guten Nachrichten als sie zurück kommt. Meine Gummikuh hat inzwischen 0 ccm und die verdächtigten Teile sind eindeutig o.B., Ken ist etwas ratlos und verdächtigt nun die Kipphebel sowie die Ventile für die zusätzlichen Geräusche. Er schlägt nach einigen Telefonaten mit Gleichgesinnten vor, die Kipphebel und Ventile neu einschleifen zu lassen und bei der Gelegenheit die Zylinder einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Da nun ohnehin alle Teile abgebaut sind und immer noch eine Chance besteht, die störenden Geräusche zu entfernen, stimme ich zu, zumal die Vorraussetzungen für solche Arbeiten hier in Australien weitaus besser als irgendwo in China sein dürften.
Dadurch handeln wir uns einige weitere Stehtage hier in Brisbane ein, versuchen aber das Beste daraus zu machen. So kommen wir zu einem schönen Ausflug zum Mt. Mee und verabschieden auch noch Vincent, der sich nun samt neuer Zeltausrüstung in Richtung Süden zum “Ernteeinsatz” aufmacht.

20. - 24.12.2006

Cordula dokumentiert den Zustand der Zimmer nach der Renovierung zu der wir ja ein wenig beitragen konnten und ich mache bei dieser Gelegenheit Ölwechsel an ihrem Bike. Dann können wir endlich unsere Teile bei der Tuningfirma abholen. Eine Unmenge Zylinderblöcke, die zum Ausschleifen hier sind, spricht für die Kompetenz und den Bedarf an solchen Dienstleistungen, die in Deutschland auf Grund der hohen Lohnkosten wohl schon ausgestorben ist. Jedenfalls sehen meine Zylinder aus wie Neu und es wurden nicht einmal neue Ventile oder Schäfte benötigt. Das dürfte nun bei 120.000 Km Laufleistung nötig werden. Also noch rund 50 Tausend Luft !
Voller Hoffnung schrauben wir nun wieder Alles an seinen Platz. Ohne Erfolg. Die GS springt zwar auf Anhieb an, aber läuft ebenso laut und unruhig wie ehedem. Nun ist guter Rat mehr als teuer. Einerseits haben wir so schon 200 Dollar investiert, andererseits kosten neue Pleuelstangenlager nur weitere 66 Dollar, zuzüglich der notwendigen Schrauben einen weiterer Hunderter. Ken glaubt nun dort die Ursache zu finden. Kurz und gut - auch daran liegt es nicht.
Nun soll es nach weiteren Telefonaten der Schwungscheibe an den Kragen gehen, da es schon vorgekommen ist, dass die Nieten, mit der der Zahnkranz befestigt ist, sich gelockert haben und ähnliche Geräusche erzeugt wurden. So recht sicher sind wir uns aber auch nicht, da die dafür notwendigen Anzeichen nicht eindeutig zu finden sind. So kommt meine Maschine zu “BMW Norman Park” und Andrew. Dieser ist ein begeisterter “ Freizeit Schrauber”, der nach seiner Pensionierung sein Hobby ausgebaut hat und nun für Freunde aus dem BMW Club repariert. Als wir dort versuchen den Geräuschen erneut auf die Spur zu kommen, kommen nach und nach andere sachverständige Mitglieder des Clubs dazu. Alle, ohne Ausnahme, tippen als erstes auf die Steuerkette und sind ratlos, als ich ihnen sage, das diese schon in Melbourne ohne Ergebnis ausgewechselt wurde. Ich verabrede mich mit Andy für den nächsten Tag zum gemeinsamen Schrauben und während der Rückfahrt mit Ken diskutieren wir intensiv das Problem. Da alle spontan auf die Steuerkette getippt haben, komme ich zu dem Schluss, dass auch nur dort der Fehler liegen muss. Was ist eigentlich mit den Zahnrädern über die die Steuerkette läuft ??
So nehmen wir uns am nächsten Tag auch als erstes diesen Bereich vor. Die Steuerkette und der Spanner sehen sehr gut aus und trotzdem hat Andy den Eindruck, dass sie zu viel Spiel hat. Ich verweise auf das Zahnrad auf der Nockenwelle, was ca. 3 bis 5 ° Spiel aufweist. Andy ist sich nicht sicher und so gibt es wieder einige Telefonate. Ein weiteres Clubmitglied erscheint und ist mit mir der selben Auffassung, dass dies nicht sein sollte und daher auch der unruhige Lauf herrührt. Ein Anruf bei einem Spezialisten in Melbourne bestätigt dies und wir bekommen eine gut gebrauchte Nockenwelle komplett für 60 Dollar angeboten. Natürlich kann sie auf Grund der Feiertage erst nach Weihnachten in Brisbane eintreffen, aber was soll’s. So kommen wir noch zu einer Einladung zur Weihnachtsparty des “inneren Zirkels” vom BMW Club bei Ron, ebenfalls pensioniert und nun privater Händler von Motorrad Accessoires.

An diesem Tag feiern auch die Australier Weihnachten. Die traditionellen Rituale ähneln sehr dem amerikanischen Prozedere, auch wenn halb Australien in diesen Tagen baden geht, schließlich herrscht hier gerade Hochsommer.
Wir sind eingeladen mit Ken & Carol das Fest zu verbringen. Da die Beiden selbst auf ihrer Baustelle keinen Platz zum Feiern mehr haben, wird der Ort des Geschehens eine Strasse weiter zu guten Freunden, die selbst keine Kinder bzw. Verwandtschaft in Australien haben, verlegt. Bereits der Lunch ist eine Zeremonie. Traditionell gibt es Garnelen satt und dazu Sekt, Wein oder Bier, je nach Geschmack, aber alles gut gekühlt. Selbst die weihnachtliche Musik fehlt nicht, auch wenn sie vom surren der Ventilatoren begleitet wird. Schließlich haben wir gut 35°C und selbst im Schatten ist jeder Luftzug eine Erleichterung.
Das Dinner am Abend ist dann der Höhepunkt der Feier. Carols Geschwister, ihre Eltern und Kens Bruder sind gekommen und gemeinsam wird dem Truthahn der “Garaus” gemacht. Als Dessert steuern wir die typisch deutsche Weihnachtstolle und Spekulatius bei. Hier ist es ohnehin üblich, zu solchen Einladungen beizutragen, seine Getränke bringt in jedem Fall jeder selbst mit. (Zu Partys, Hochzeiten oder anderen Einladungen - immer mit der eigenen Kühlbox !)

26. - 30.12.2006

Nach den Feiertagen besucht uns Andy. Alles spielt sich in der Garage von Ken ab, denn der Siegellack auf den frisch geschliffenen Hartholzdielen im Haus muss noch aushärten. Andy berichtet von der eingetroffenen Nockenwelle und anderen von ihm zwischenzeitlich gefunden Problemen und Problemchen.
In den nächsten Tagen schrauben wir dann gemeinsam. Gerne hätte er auch noch Cordulas Bike auseinander genommen, aber wir haben langsam wirklich “Hummeln im Hintern” und wollen möglichst bald weiter. Da ich ja zwischenzeitlich wieder einiges hinzu gelernt habe, hoffe ich diese Arbeiten nun selbst erledigen zu können. Außerdem sind Andys Leistungen ja auch nicht ganz umsonst.

Wir verabschieden uns herzlich von Ken & Cerol und verlassen nach dreieinhalb Monaten Brisbane noch im alten Jahr. Natürlich soll der Abschied nicht für immer sein, denn wir hoffen die Beiden spätestens auf der “Road of Bones” wieder zu treffen, was in rund zwei Jahren durchaus im Bereich des Möglichen ist. Bis dahin wünschen wir diesem reisebegeisterten Paar einen ertragreichen Hausverkauf, einen guten Reisestart im Juni 2007 und viele angenehme Begegnungen und offene Türen, wo immer sie auch sind.
Unser Zug rollt ohne Probleme ins Hinterland und weg von der Küste, die um diese Jahreszeit den Aussis gehört. Schließlich ist hier die Weihnachtszeit auch Ferienzeit !
In einem kleinen Ort mit dem schönen Namen Wooroolin bleiben wir über Nacht auf einem kostenlosen Rastplatz gegenüber dem “Grand Hotel” stehen. Was die Toiletten anbetrifft nutzt Cordula lieber unsere zwar kleine, aber dafür froschfreie. Schließlich kann sie dem armen Kerl ja nicht auf den Kopf pinkeln ( was würde denn das für ein Prinz werden ??) !
Sicher, heute ist Silvester, aber einerseits hat dieser Tag für uns irgendwie an Bedeutung verloren und andererseits sehnen wir uns nach der Ruhe im Outback nach dreieinhalb Monaten in Brisbane. 

Die Nacht gegenüber dem Grand Hotel wird dann natürlich doch nicht so ruhig wie gewünscht. Aber als dann in der ersten Stunde des neuen Jahres die Musik verstummt und einige grölend den Weg nach Hause zu Fuß antreten, andere dagegen mehr oder minder nüchtern die PKWs und Pickups in Bewegung setzen, wird es schön ruhig und wir können ungestört ausschlafen. Nach einem ausgiebigen Frühstück setzen wir unsere Reise fort. Ziel ist heute der uns schon bekannte, aber einen zweiten Besuch durchaus werte Cania Gorge NP. Wir versuchen möglichst auf bisher noch nicht von uns befahrenen Wegen dahin zu kommen.
Den schönen CP gibt es natürlich auch noch - jetzt aber mit neuen Eigentümern, ein holländisches Paar hat die Anlage vor fünf Monaten übernommen - und wir fühlen uns gleich wieder heimisch.

02. - 07.01.2007

Es wird eine schöne, sonnige aber nicht zu heiße Woche. Wir tummeln uns im Pool und genießen es wieder unter uns zu sein. Nicht das uns die Gesellschaft von Lydia & Ben oder Ken & Carol unangenehm gewesen wäre, im Gegenteil, aber es ist auch wieder schön unseren Alltag und unsere Routinen zu leben.
Und natürlich ist auch etwas Arbeit noch übrig, also von Langeweile keine Rede. So bekommt der Landy frisches Motorenöl - Ken und Andy haben mich überzeugt, dass Ölwechsel Intervalle von 5000 Km die Maschinen, sowohl bei Car als auch Bike, schonen und die Überlegung, daß die Hersteller an kaputten Motoren mehr verdienen, als die Ölindustrie mit Motorenöl ist nicht zu wiederlegen  - und ein Fahrrad hat eine ordentliche Acht und muss repariert werden.
Nicht zu vergessen, dass auch wieder Bier gebraut werden muss, was ja bei Vollmond besonders gut gelingen soll.
Aber auch für die gesunde Ernährung ist gesorgt. Wirklich riesig diese Dinger, oder ? - die Mangos !

Nach einer sehr erholsamen Woche lassen wir die Räder wieder rollen. Weiter geht es Richtung Norden durchs Hinterland von Queensland. Am Dawson River machen wir Station für die Nacht. Ein schön angelegter, kostenloser Rastplatz mit Dusche und reichlich BBQ Plätzen lädt dazu ein.
Ein bisschen Holz sammeln, hacken und schon können wir unsere Würste brutzeln lassen. Trotz hoher Tagestemperatur kommt dann mit der Dämmerung auch die richtige Stimmung am Feuer auf.

Unser nächstes Ziel ist der Carnarvon Gorge NP, eines der touristischen Hauptattraktionen in Queensland und ursprüngliches Siedlungsgebiet der Aboriginals vor bereits mehreren tausend Jahren. Als wir den Dawson Hyw verlassen und dafür wieder ein Stück Richtung Süden fahren müssen, verändert sich Fauna und Flora rasch. Es wird deutlich grüner und feuchter und auch allerlei Getier kreuzt unseren Weg. Nach rund neunzig Kilometern, davon zwanzig auf Gravelroad, erreichen wir den NP in strömenden Regen. Das Takarakka Bush Resort ist ein sehr schön angelegter CP und es gibt reichlich Wanderwege und Attraktionen zu besuchen. Da jetzt in der Regenzeit (die aber in den letzten Jahren recht trocken ausgefallen ist) nicht unbedingt Saison hier ist, herrscht angenehme Ruhe und wir freuen uns auf die nächsten Tage.

Heute wollen wir den Carnarvon Gorge (www.centralhighlandstourism.org.au) erlaufen, zumindest einen Teil davon, denn dies ist die einzige Möglichkeit die Sehenswürdigkeiten zu erreichen. Für die vier Kilometer bis zum eigentlichen Zugang, nehmen wir natürlich ein Moped runter, schließlich werden uns die nächsten 14 Kilometer ausreichend schaffen. So beginnen wir unseren Trip etwas spät - Enthusiasten starten gegen 6.00 Uhr am Morgen - was uns auch der Ranger, den wir nach unserer ersten River Überquerung treffen, bestätigt, zumal die knapp 40 °C ein erneutes Gewitter am Nachmittag erwarten lässt. Er weist uns noch darauf hin, dass der Fluss schnell bei heftigem Regen ansteigt, so dass es dann zu mehr als nur nassen Füßen kommen kann.
Nach dem gestrigen Regen ist der Wasserstand so hoch, dass man gerade noch mit trockenen Schuhen von Stein zu Stein springend das andere Ufer erreichen kann. Im Übrigen muss der River 10 mal “übersprungen” werden, um an unser Ziel, die “ Art Gallery” zu gelangen. Die hohen Tagestemperaturen und die Feuchtigkeit vom gestrigen Regen lassen das Klima mehr als tropisch erscheinen, obwohl es sich hier ja nur um einen gemäßigten Regenwald handelt. Die “Art Gallery” ist ein 62 m langer Sandstein, an welchen verschiedene Zeichnungen und Gravuren der Aboriginals zu sehen sind. Mittlerweile unter Aufsicht einer Videokamera, da es natürlich zwischenzeitlich einige “touristische” Verewigungen dazwischen gibt. Immerhin bis zu 235.000,00 AU$ kann so ein “Eintrag”, dank der Gesetzgebung von 1992, heute kosten !
Wie nicht anders zu erwarten, grollt lauter Donner und die Sonne hat sich längst verkrochen, als wir unsere Fotos in der “Gallery” schiessen.. So machen wir uns schleunigst wieder auf Schusters Rappen und treten den Rückweg an. Nach wenigen Kilometern hat uns das Gewitter erreicht und es schüttet wie aus Kannen. Die Flussüberquerungen werden schwieriger, besonders die steilen Zugänge verwandeln sich in gefährliche Rutschpartien. Leider haben wir nicht in eine Zusatzausrüstung für Unterwasseraufnahmen für unsere Kamera investiert, so dass es ab diesem Zeitpunkt keine Fotos von unsrem Ausflug mehr gibt, welche sicherlich interessant gewesen wären. Aber wir können versichern, dass wir nass bis unter die Haut nach einer weiteren kleinen Schlammfahrt mit dem Moped, in unserem Camp wieder ankommen. Unsere Sachen kommen also auf die Leine und die Schuhe in die bald wieder auftauchende Sonne, zum trocknen. Das war Regenwald im wahrsten Sinne des Wortes !
Cordula findet am Abend noch eine der hoch giftigen Spinnen Australiens an der Decke der Laundry. Ein Biss von dem niedlichen kleinen Tier genügt für einen unfreiwilligen Besuch beim Pathologen, aber schließlich weist ja der rote Strich auf die toxische Gefahr ausreichend hin.

Den ganzen Tag droht weiteres Gewitter am Himmel, entlädt sich aber nicht. Die Folge, schwüle Wärme bei der man am liebsten kein Glied rührt. So halten wir das dann auch. Nur Cordula macht sich dann am späten Nachmittag noch zu einem kleinen Spaziergang auf, um vor allem einige Tiere zu beobachten.

Nach einer Nacht, die so warm und feucht war wie der gestrige Tag, packen wir und verlassen nun, den offensichtlich von der verspäteten Regenzeit heimgesuchten NP. Wir müssen zurück bis Rollestone, um dann wieder weiter in Richtung Norden fahren zu können. Beim Luft aufpumpen nach der Gravelroad, gibt mein kleiner  Kompressor den Geist auf, also wieder etwas Arbeit in den nächsten Tagen. Unser Lager schlagen wir bald in Springsure auf. Ein kleiner CP an einer BP Tankstelle reicht uns für diese Nacht, zumal schon wieder tief schwarze Wolken mit Regen und Sturm drohen - aber eben nur drohen.

In der Nacht hat es dann doch noch geregnet, allerdings nicht sehr stark. Bevor wir am Vormittag Springsure verlassen, machen wir noch einen Abstecher zum “Rainworth Fort”, einer alten Befestigung der Siedler im längst vergessenen Kampf gegen die Aboriginals.
Vorbei am Felsen der “Virgin” - es gehört natürlich etwas Fantasie dazu, die Jungfrau Maria zu erkennen - fahren wir weiter nach Capella, wo wir auch übernachten.

14.01.2007

Mittlerweile befinden wir uns im tropischen Norden und spüren das auch. Die Sonne meint es wirklich richtig gut, nur der tägliche Regen lässt noch auf sich warten. Eigentlich wollten wir auf der “Belyando Crossing Service Station” diese Nacht verbringen, aber 28 Dollar für einen Platz in Sand und Sonne waren uns dann doch zu viel, zumal für den Toilettenschlüssel 50 Dollar Deposit verlangt wurden. So fahren wir dann doch bis Charters Towers und finden für 17 Dollar ein schönes Plätzchen auf dem kleinen “Maxican CP” mit viel Grün und sogar einem kleinen Pool. Spontan beschließen wir einen weiteren Tag hier zu stehen, schließlich hat Charters Towers auch einiges an Historie zu bieten.

Um der Tageshitze zuvor zu kommen, gehen wir für unsere Verhältnisse schon zeitig auf Tour durch die ehemals zweitgrößte Stadt Queenslands. Dieser Boom wurde ausgelöst am 24. Dezember 1871, als drei Jugendliche von einer nahegelegenen Farm, an diesem Ort das erste Gold fanden. Bereits 6 Monate später arbeitete hier die erste Gesteinsmühle und auch die erste Bank war schon nach weiteren 2 Monaten zur Stelle. Die Seelsorge - wen wundert es - war nicht so schnell und baute erst 3 Jahre später die erste Kirche im neu entstandenen Ort, der den Namen Charters (nach dem Bergbauinspektor) und Tors (für Hügel, umgangssprachlich im engl. Cornwall) erhielt und dem 1877 die Selbstverwaltung zugesprochen wurde.
29 Goldmühlen brachen zwischen 1871 und 1911 das Gestein und gewannen so 212 Tonnen Gold aus einer Tiefe bis zu knapp 1.000 Metern. Um 1900, in der Blütezeit dieser Stadt, lebten 30.000 Menschen hier.
Heute lebt diese Stadt fast ausschließlich vom Tourismus und ist deshalb sehr auf ihr Äußeres bedacht. Die historischen Gebäude sind liebevoll restauriert und alles was aus der Zeit stammt, als sich diese Stadt selbst die “Welt” nannte, wird dem Touristen vorgeführt.

16.01. - 23.02.2007

Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit fahren wir weiter nach Townsville. Wir quartieren uns bei Lydia, Ben und dem Neuzugang Hund Arthur in ihrem neuen zu Hause ein. Bereits nach wenigen Sonnentagen setzt hier die Regenzeit voll ein und alle Highways stehen schnell unter Wasser, so das selbst das Toilettenpapier knapp wird und die Supermärkte vor Leerheit gähnen.
Aber es gibt auch schöne Tage zwischen durch. An einem solchen setzen wir per Fähre nach Magnetic Island, einer kleinen vorgelagerten Insel, über und besuchen einige der schönsten Strände auf dieser Insel. Auch Arthur kommt voll auf seine Kosten und ist schon auf der Rückfahrt “Hunde müde”.
So vergehen die Tage schnell, vor allem wenn ein DSL Anschluss zur Verfügung steht und die Stadt neben einem Aquarium auch noch gepflegte Strände zu bieten hat. Als es dann nach vier Wochen wieder ans Packen geht, lässt sich unser Kühlschrank, den wir bei dieser Gelegenheit abgetaut hatten, nicht mehr zur Arbeit bewegen. So verlängert sich unser Aufenthalt nochmals um eine Woche, aber wir haben glücklicherweise eine Werkstatt hier in Townsville gefunden, die das Problem beheben kann. Während dieser Zeit zieht auch Katy mit ihrer Hündin Bella und ihrem Kakadu bei Lydia und Ben ein. Sie ist eine Schulfreundin der Beiden und studiert hier Veterinärmedizin.

24. - 25.02.2007

Die Sonne lacht, als wir uns von der Jugend (Mensch wie Tier) in diesem Haus und von Townsville für einige Monate verabschieden und weiter gen Norden ziehen. Leider hat der Regen der letzten Wochen unsere Route etwas abgeändert, denn nach wie vor sind viele Strassen im Norden noch gesperrt, aber wir sind ja flexibel. Kurzerhand stellen wir unseren Plan halt auf den Kopf und fahren erst die gut ausgebauten Strecken, also mehr nordwestlich, ehe wir später, wenn es wieder trocken ist, die Gravelroads in Angriff nehmen. Auf diese Weise gibt es schneller als gedacht ein Wiedersehen mit Charters Towers, wo wir uns ebenfalls wieder für zwei Tage auf dem uns schon bekannten CP einquartieren.
Bei diesem Besuch in der Stadt, interessiert sich Cordula besonders für den “Pioneer Cemetery” und ist erstaunt, wie jung die meisten der Pioniere hier dahingeschieden sind und welch prunkvolle Ruhestätten sie zum Teil gefunden haben. Na ja, waren schliesslich ja auch erfolgreiche Goldgräber darunter und die haben für ihr gutes Gold sichtbar gutes Material für ihr Grab bekommen, denn immerhin stehen die meisten davon heute noch und das nach 150 Jahren !

26. - 27.02.2007

Wir fahren weiter auf dem “Overlander`s Way”  oder richtig dem Flinders Hwy (Hwy 78) und unser erster Stopp ist in Hughenden. Hier ungefähr beginnt ein Talkessel der vor rund 100 Millionen Jahren von einem See bedeckt war und heute als “Great Artesian Basin” bekannt ist. Daher rühren viele fossile Funde und so entstand schnell das “Dinosaur Country”, dessen Zentrum wohl Richmond als “The Fossil Capital Of Australia” bildet. Ein Dino Museum und etliche Wanderpfade durch einige abwechslungsreiche Sandsteinformationen sind die Attraktionen von Hughenden.
Die Nacht verbringen wir in Richmond. Nicht wegen der Fossilien oder der “Richmond Sandalwood Mill”, in welcher sogar für Thailand und Malaysia produziert wird, sondern vor allem wegen des künstlichen Sees, der hier vor wenigen Jahren angelegt wurde und an welchem ein CP gelegen ist. So ein Frischwasser See im Outback, bei Tagestemperaturen von 40°C, ist schon eine feine Sache und wir nutzen dies ausgiebig. Der See trägt übrigens den Namen des Bürgermeisters der jahrelang von einem solchen geträumt hat -  “damit die Jugend im Outback auch einmal ein Gefühl dafür bekommt, wie sich ein Strand anfühlt”.

28.02.2007

Schweren Herzens trennen wir uns von Richmond und seinem See und fahren weiter auf dem Barkly Hwy. Die Tagestemperatur steigt hier im Outback mittlerweile auf über 42°C. In unserer Kabine haben wir dann zwar im Durchschnitt nur 3 bis 4 °C mehr, aber die nächtliche Abkühlung braucht wesentlich länger, ehe sie bis in unsere Kabine vordringt. Das liegt zum einen an den feinmaschigen Fliegennetzen vor unseren Fenstern, aber auch an den vielen Dingen, die sich im Innenraum nunmal so schön aufheizen können. Glücklicherweise gibt es auf Grund der Trockenheit im Outback kaum Moskitos und so können wir wenigstens nachts auf die Fliegengitter verzichten. Trotzdem müssen wir uns an die warmen Nächte erst wieder gewöhnen und so wird es ein etwas unruhiger Schlaf auf dem Rastplatz am Barkly Hwy.

Am Vormittag erreichen wir Mount Isa, eine der grössten und heissesten Städte im nördlichen Queensland Outback. In der Hauptsache wird hier Kupfer unter Tage abgebaut, aber auch der Tourismus soll hier nicht zu kurz kommen, die entsprechenden Angebote sind vielfältig. Trotzdem bleibt vorrangig der Eindruck einer Industriestadt und so fahren wir lieber weiter in das kleine verschlafene Camooweal, Grenzstädtchen zwischen Queensland und Northern Territory. Ein CP mit Pool (wird mehr und mehr zur wichtigsten Ausstattung !) angeschlossen an den örtlichen Pub ist genau das Richtige für heute Abend. Erst lassen wir das Wasser im Pool und dann das Bier im Pub zischen. Muss auch mal sein !

Wir erreichen die Grenze zu NT und Cordula ist froh, dass die Quarantäne Kontrollen heute nicht im Einsatz sind und ihr kleiner “Kräutergarten” weiter mit uns in Richtung Stuart Hwy reisen kann. Unser nächster Halt ist aber erst einmal in Barkly Homestead. Natürlich auch mit Pool. Nur ist hier draussen alles etwas teurer (Diesel kostet hier 40 Cent mehr als noch in Townsville), denn allein für die Stromversorgung dieser Anlage werden hier täglich 500 Liter Diesel verfeuert ! Also begnügen wir uns am Abend mit zwei kleinen Bieren an der Hausbar und stellen noch unsere Uhren auf NT Zeit eine halbe Stunde zurück. Den sehr schönen Sonnenuntergang gibt es dann aber gratis.

03. - 11.03.2007

Nach weiteren 220 Kilometern durch das erstaunlich grüne Outback (es muss hier in letzter Zeit gelegentlich geregnet haben !) erreichen wir den “Stuart” und biegen erst einmal nach Süden in das noch 25 km entfernte Tennant Creek ab. Dies ist eine der wenigen grösseren Städte am Stuart Hwy, was bedeutet, es gibt hier etwas mehr als nur ein Roadhouse und eventuell auch schon mal ein Internet-Café. Auf dem Outback CP (mit wirklich schönem Pool) richten wir uns für einige Tage ein. Einerseits gibt es hier einiges anzuschauen (wenn es die Temperaturen erlauben) und Andererseits hält sich gerade ein grosses Tiefdruckgebiet um Darwin, beständig mit der Drohung ein Cyclon zu werden. Also warten wir erst einmal ab und geniessen den Pool.
Das Tief hat seine Drohung freundlicherweise nicht wahr gemacht, aber wir bleiben trotzdem eine Woche hier. Viele Touren unternehmen wir im Angesicht vom reichlich 40 °C nicht, der Pool bleibt unser beliebtester Aufenthalt. Ungeachtet dessen machen wir aber wieder eine Menge neuer Erfahrungen und die reichen vom leben und treiben der Ameisen bis hin zum Pferderennen. Erstere sind sehr klein und an diesem heissen Platz wirklich eine Plage, so dass selbst alte Zigeunerzauber (weisse Kreise aus Backpulver um alle Räder und Stützen) nicht mehr ausreichen und wir gezwungen sind auf die “chemische Keule” zurück zu greifen. Den Höhepunkt erreicht unser Kleinkrieg, als wir eines Morgens einkaufen fahren wollen und unsere Gummikuh beim starten keinen Ton von sich gibt. Batterie war im grünen Bereich, also bleibt nur der Anlasser. Das Relais vom selbigen arbeitet auch hörbar. Als ich versuchsweise das Relais überbrücke läuft der Anlasser sofort. Also Relais doch im Eimer ! Glücklicherweise haben wir zwei Gummikühe und so ist das Relais schnell gewechselt und der Einkaufstour steht nichts mehr im Weg. Als dann am nächsten Tag die GS wieder nicht startet, bin ich fast mit meinem Latein am Ende. Zwei defekte Relais in 24 Stunden das kann nicht wahr sein. Ersatz hatten wir noch nicht beschafft und so bleibt mir nur selbst mal nachzuschauen. Was an den Kontakten im Relais so schmackhaft ist, ist mir immer noch ein Rätsel, aber schliesslich haben zig dieser winzigen Biester ihr Leben dafür hingegeben um sich genau zwischen den Kontakten anzusiedeln. Nach intensiver Reinigung und vorbeugender chemischer Behandlung laufen beide Relais einwandfrei.
So kommen wir dann in den nächsten Tagen doch noch zu einem Besuch im “Visitor Information Centre“ und am eigentlichem Ursprung von Tennant Creek - der “Tennant Creek Telegraph Station”. Die Krönung unseres Aufenthaltes hier aber ist das am “St. Patrick’s Day” stattfindende Pferderennen. Der offensichtlich kulturelle Höhepunkt im Jahr für die weissen Einwohner dieser Stadt. (Im Gegensatz zu anderen Regionen Australiens bleiben die Aboriginals hier sehr unter sich.) So entpuppt sich das Pferderennen als Volksfest und nicht nur die Kinder kommen zu ihrem eigenen Rennen sonder auch die Erwachsenen und auch bei denen bekommt jeder einen Preis. Wir haben viel Spass !

Weiter geht es heute nach Daly Waters und somit wirklich Richtung Norden. Noch ist es heiss und trocken und ab und zu gibt es auch ein Buschfeuer, aber wir nähern uns mehr und mehr der zur Zeit sehr feuchten tropischen Region. Bei einem Abstecher nach Newcastle Waters, wo wir heute zum Lunch halten, gibt es auch wieder einige “historische” Sehenswürdigkeiten.

Daly Waters besteht zwar eigentlich nur aus einem historischen Pub, aber gerade das hält uns hier einen weiteren Tag. Das liegt nicht nur am Bier, sondern im Besonderen an der Ruhe hier draussen und an einem defekten Reifen unseres Landy, bei dessen Reparatur wir es bei den Temperaturen ruhig angehen lassen wollen.
Diese “historischen” Pub’s leben vor allem von Touristenbussen, die in der beginnenden Trockenzeit verstärkt hier anhalten und von Geschäftsreisenden, denen es am Stuart Hwy zu teuer und zu laut ist. Im Übrigen beginnt jetzt auch wieder die Zeit, in der im Norden Australiens verstärkt Arbeitskräfte (auch gerne Backpacker) zur Bewältigung der touristischen Lawine gesucht werden. Nicht nur die Ausländer, sondern vor allem die Aussis, denen es im Winterhalbjahr im Süden zu kalt ist, reisen jetzt wieder verstärkt an.

Natürlich verlassen wir Daly Waters nicht, ohne einen Blick auf den Stuart Tree und dem legendären Feldflugplatz aus dem World War II zu werfen, schliesslich waren das die Ereignisse, welche den Ort nun am Leben erhalten.
Danach allerdings zieht es Cordula zum langersehnten Mataranka Thermal Pool und seinem beständig 34 °C warmen Wasser. Was sie aber bis zum Check in im angeschlossenen Campground nicht richtig wahrnimmt ist die Tatsache, dass hier auch die von ihr “so sehr” geliebten Red Flying Fox ihre Kolonie haben und gerade ihren Nachwuchs erwarten. Der Lärm und der Gestank nehmen sich nicht viel - beide sind fast unerträglich. Aber wenn wir nun schon mal da sind ....
Entschädigt werden wir von den handzahmen Peacocks, welche gefallen an unserm Platz finden, leider aber nicht bereit sind für uns ein Rad zu schlagen.

Pine Creek ist unser nächstes Ziel, welches wir am Morgen, nach einer kräftigen Dusche für unseren Zug (es ist schon erstaunlich was und wieviel “ Vampir Dreck “ hier über Nacht vom Himmel fällt !) ansteuern. Wir finden einen sehr schönen CP an der BP Tankstelle ganz ohne Red Flying Fox. Da es am Nachmittag nur kurz regnet, dreht Cordula noch eine kleine Runde zu Fuss durch den Ort.

Auf unserer Fahrt zum Litchfield NP treffen wir unterwegs auf einen “Umzugswagen” oder eine besonders drastische Art der Ehescheidung !
In Batchelor fragen wir nach einem günstigen CP und werden zum Banyan Tree Caravan & Tourist Park geschickt. Offensichtlich hat man den deutschen Akzent erkannt und meint, dass die Deutschen am Besten bei Deutschen aufgehoben sind, denn diesen Platz nennen Elke und Harald aus Berlin ihr Eigen.

Wir haben uns für einige Tage eingerichtet und machen auf den Mopeds unsere erste Erkundungstour durch den NP. Leider fällt diese in Anbetracht der nachmittäglichen Schleusenöffnung des Himmels etwas kurz aus. Dieses Ereignis hält auch in den nächsten Tagen mit steter Regelmässigkeit an und rückt unser nächstes Ziel, den Kakadu NP, wegen gesperrter, da überfluteter Strassen, in weitere Ferne.

18. - 22.03.2007

Die Regelmässigkeit der Schauer wird für uns berechenbar und so gelingt der eine oder andere Ausflug doch noch, auch wenn wir manchmal etwas nass zurückkehren. Bei 30 °C ist das eher erfrischend als unangenehm. Ein entscheidender Vorteil der Regenzeit liegt im Grün der Natur ringsherum und das viele Wasser lässt die zahlreichen Fälle viel beeindruckender erscheinen, als in der Trockenzeit, wo nur noch Rinnsale fliessen. Die Wangi Falls sind dafür ein gutes Beispiel.

23. - 29.03.2007

Wir haben mit Elke & Harald ein Agreement und Wwoofen hier auf dem Platz ein wenig. Arbeit gibt es genug, denn bald beginnt wieder die Saison.
Sogenannte Cabins sollen neu aufgestellt werden und versprechen lukrativere Einnahmen. Viele Aussis die früher mit dem eigenen Camper unterwegs waren, ziehen inzwischen die Reise mit einer Billigfluglinie und einem vor Ort gemieteten PKW vor, da auch hier die Benzinpreise  angezogen haben. Die Cabins sind auf dem CP meist preiswerter als ein Hotelzimmer, aber teurer als früher ein Stellplatz, obwohl fast gleicher Komfort,  wie in einem Motel geboten wird.

30. - 31.03.2007

Trotzdem bleibt genügend Zeit um den Litchfield NP weiter zu erkunden. Cordula bekommt Gelegenheit mit einem Tourguide und einem Bus voller Touris einen ganzen Nachmittag im NP zu verbringen. Da der Guide sich auch als Entertainer betätigen muss, wird es sehr lustig aber auch interessant, da er mit Aboriginals aufgewachsen ist und eine Menge über deren Leben und Bräuche erzählen und auch zeigen kann.

Wir verschaffen unseren Gummikühen ordentlich Auslauf, auch wenn sie dabei manchmal bis zum “Knie” im Wasser stehen. Leider sind die meisten Gravelroads noch immer gesperrt und es drohen drastische Strafen für Unverbesserliche.

02. - 05.04.2007

Im Whirlpool der Natur macht das Baden doch am meisten Spass, so wie hier im Buley Rockhole. Auch wenn es gelegentlich etwas eng wird, aber noch haben die Flüsse viel Wasser und die Besucherzahl hält sich in Grenzen. In der Saison dürfte vergleichsweise deutlich weniger Freude aufkommen, wenn das Wasser gerade mal bis an die Knöchel reicht.
Inzwischen haben auch die täglichen Schauer nachgelassen und es beginnt nun ganz langsam die Trockenzeit. Dies kündigen auch die grossen Schwärme der Dragon Flys an.

06. - 08.04.2007

Der heutige Karfreitag ist einer der beiden einzigen echten Feiertage (der andere ist Christmas Day) an dem wirklich absolut alles geschlossen hat. An diesen Tagen besteht hier in Northern Territory sogar ganztägiges Ausschankverbot, was aber am Feiern nicht hindern soll. Wir werden bei Elke & Harald zusammen mit einigen Nachbarn am Abend eine neue Bar einweihen und dazu bringt eben jeder seine Getränke selber mit. So kann man den Beiden wirklich keinen Eigennutz nachreden.
Den Rest des Osterwochenendes nutzen wir, um in aller Ruhe zu packen, denn nun wollen wir endlich weiter zum Kakadu NP.

Schon aussergewöhnlich früh am Morgen, jedenfalls für unsere Verhältnisse, verabschieden wir uns vom Banyan Tree Caravan & Tourist Park und seinen lieben Betreibern und fahren weiter in Richtung Kakadu NP. Der zeitige Aufbruch ist nötig, da wir schon für 10.00 Uhr mit Terry Baldwin im Go Up Town Park verabredet sind. Diesen Kontakt haben wir vom Besitzer des CP in Tennant Creek den wir nach einem günstigen Stellplatz als Ausgangspunkt für einige Motorradtouren gefragt hatten. Terry ist sein Vater und bei ihm sind wir schon telefonisch angekündigt. Im zweiten Anlauf finden wir dann auch sein Domizil und werden sehr freundlich aufgenommen. Terry stammt aus New Zealand und ist in den frühen Fünfzigern nach Australien gekommen. Nach Anfängen als Kranführer und Crocohunter, hat er später zusammen mit seiner Frau Kath und einigen Aboriginals eine grosse Farm (Annaburroo Station) bewirtschaftet. Vieles von dem was hier in dieser Gegend steht, hat er selbst aufgebaut und inzwischen auch ein Buch darüber geschrieben (“the last roundup” - buffame@bigpond.com - alle Erlöse dienen der Errichtung einer Buffalo Hall of Fame). Ein bewegtes Leben also, was man dem 79 jährigen aber überhaupt nicht ansieht, im Gegenteil, er wirkt mindestens zehn Jahre jünger und top fit.
Natürlich bekommen wir von ihm die besten Tips, was man sich hier im “Wetland” unbedingt ansehen sollte.

10.04.2007

Bevor wir uns aktiv ins Wetland “stürzen”, richten wir uns hier ein und geniessen den Schatten und die Ruhe.

Als erstes haben wir uns die Krokodile vorgenommen und fahren dazu mit den Mopeds zum “Windows of Wetland”. Nachdem wir uns einen Überblick im gleichnamigen Visitor Center geholt haben, mieten wir uns auf der “Northern Adventurer” ein und schauen zu, wie die Crocos im Mary River springen.
Natürlich erfahren wir bei dieser Gelegenheit alles über Salz- und Frischwasserkrokodile, was unseren Respekt vor unbekannten Gewässern wachsen lässt.
Am frühen Abend unternehmen wir noch einen kurzen Ausflug ins Wasserbüffelland - ohne auf einen solchen zu stossen, denn die sind hier leider nicht mehr wildlebend anzutreffen.

Die zweite Motorradrunde führt uns teils über Gravel zum Shady Camp - dem Treffpunkt aller Freizeitangler schlechthin. Bevorzugt wird hier Barramundi, im um diese Zeit reichlich wasserführenden Mary River und Rum-Cola in der Büchse gejagt. Alles was man dafür braucht ist ein 4WD, ein Anhänger mit Boot und möglichst 100 PS Motor, eine Angel und genügend Sixpacks. Der Ansturm selbst an einem Werktag ist unglaublich, bedenkt man, das es bis zur nächsten nennenswerten Stadt immerhin rund 180 Km sind.
Natürlich nehmen wir noch alle interessanten Plätze wie Point Stuart (Opium Creek), Annaburroo Billabong und das Bark Hut Roadside Inn mit, soweit wir nicht vor geschlossenen Gates stehen. Selbst das schwimmen im Billabong wird uns vermiest, denn in dem steht zum ersten Mal in 23 Jahren, wie uns Terry später versichert, eine Krokodilfalle. Das Hochwasser war in diesem Jahr so hoch, dass sogar der CP am Billabong für einige Tage aus der Luft versorgt werden musste. So besteht die Gefahr, dass aus den grossen Flüssen ein paar Crocos herüber gekommen sind.

Wir verabschieden uns von Terry und seiner Lebensgefährtin, da die Beiden heute wieder nach Darwin, ihrem zweiten Wohnsitz fahren. Für uns ist es auch wieder Zeit unsere sieben Sachen zu packen, aber wir können uns Zeit lassen, denn Terry hat uns erlaubt, auch weitere Tage hier zu stehen. Doch es zieht uns weiter in den Kakadu NP, obwohl da noch immer einige Strassen gesperrt sind, weil noch nicht alle Schäden der diesjährigen Regenzeit beseitigt sind.

Nach neun Jahren rollen wir zum zweiten Mal in den Kakadu NP ein. Zwar hält uns noch ein Platter am Hänger etwas auf, aber dann sind wir in Jabiru und können im Supermarkt unsere Vorräte auffrischen. Ansonsten ist Jabiru eine reine Tourismusstadt und entsprechend ist hier alles auf Business abgestellt.
Leider sind die CP Gebühren der wenigen kommerziellen Plätze sehr hoch und stehen zur gebotenen Leistung in keinem Verhältnis, die teilweise kostenlosen NP Campgrounds aber leider alle noch geschlossen. Deshalb entschliessen wir uns, die ohnehin an der Strecke liegenden Attraktionen mit unserem ganzen Zug anzufahren und lassen die Mopeds auf dem Hänger.

Zeitiger als gewöhnlich machen wir uns heute auf die Räder. Den Hänger können wir bis zum Mittag hier auf dem CP lassen, da wir auf dem Rückweg von Ubirr ja ohnehin hier wieder vorbei kommen. Ubirr selbst stand vor neun Jahren nicht auf unserer Reiseroute, und so gibt es diesmal wieder etwas Neues zu entdecken. Nach zwei nicht mehr ganz so spektakulären Wasserdurchfahrten, erreichen wir den Parkplatz und beginnen mit der Wanderung durch den in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommene Teil des Kakadu NP. Die Felsformationen mit ihren Spalten und Überhängen dienten den Aboriginals als Unterkunft auf ihren Wanderungen. Die Malereien waren sowohl Teil der Kommunikation, wurden aber auch zu spirituellen Zwecken angebracht und sind teilweise bis zu 20.000 Jahre alt.
Vom Nadab Lookout haben wir einen herrlichen Ausblick über das Wetland mit seinen blauen Billabongs und zur Zeit grünen Wiesen. Für Tierbeobachtungen ist allerdings die späte Trockenzeit besser geeignet, da dann das Wasser knapp und die Wiesen weitgehend verbrannt sind. Jetzt gibt es soviel Wasser und Futter, dass keine Not herrscht und fast jedes Tier unsichtbar bleiben kann.
Nachdem wir unseren Hänger wieder abgeholt haben, fahren wir weiter auf dem Kakadu Hwy in Richtung Pine Creek. Am Nourlangie Creek biegen wir zu den gleichnamigen Rocks ab. So kann Cordula nun auch endlich selber in Augenschein nehmen, was sie bisher nur von unseren Bildern kennt. Vor neun Jahren musste sie mit ihrem gebrochenen Knöchel im Landy auf dem Parkplatz von Nourlangie Rock ausharren, während wir uns die erstaunlichen Felsmalereien der Aboriginals angesehen haben. Sind es in Ubirr meist Darstellungen von Tieren, so findet man hier vornehmlich Bilder von den Eingeborenen und ihren Riten.
Wir besuchen auch das Aboriginal Cultur Centre, dessen Ausstellung sehenswert ist. Die Angebotenen Arbeiten der Aboriginals erscheinen uns im Gegensatz zu vor neun Jahren jedoch überteuert und nicht in so guter Qualität, wie wir sie damals vorgefunden haben.
Über Nacht bleiben wir auf dem CP der Gagudju Cooinda Lodges. Leider ist der Platz noch von den letzten Überschwemmungen gezeichnet und die meisten Power Plätze sind noch ohne Strom, was aber an dem hohen Preis pro Nacht nichts ändert. Um nicht Fenster an Fenster mit den anderen Wohnmobilen zu stehen (es ist Nachts viel zu warm, um die Vorhänge zuzuziehen), machen wir lieber von unserem reichlichen Kabel Gebrauch und können so etwas abseits stehen.

16.04.2007

Wir fahren durch bis zum Stuart Hwy und dann weiter nach Katherine, wo es einen CP mit Wireless Access gibt. In Banyan Tree konnte ich das für den letzten Tag vorgesehene Update unserer Seiten nicht machen, da unser Provider einen planmässigen, sogenannten "black building test", also einen Test, in dem die Bedingungen eines Netzstromausfalls des gesamten Rechenzentrumskomplexes simuliert werden, an diesem Tag (in D natürlich Nacht) durchführte. Dieser ist aber ganz kräftig in die “Hose” gegangen, sprich 12 Stunden “black Racks”. Deshalb müssen wir nun dringend dieses Update nachholen und das macht sich vom CP aus angenehmer als aus dem Internet-Café.

Leider erweist sich der Access Point als sehr langsam, was den upload der vielen Bilder anbelangt. Nach dem ich so 15 Dollar losgeworden bin, ohne nennenswerte Fortschritte erzielt zu haben, verschiebe ich dieses Vorhaben bis zu unserer Abfahrt aus Katherine.
Ein Spaziergang zum Katherine River zeigt, dass die Wasserstände noch ziemlich hoch sind, auch wenn zum Hochwasserstand schon wieder einige Meter fehlen, wie man am Treibgut in den Bäumen sehen kann.

Auch hier, gleich neben dem CP, gibt es “Hot Springs” mit konstant 34 °C. Das Umfeld ist zwar noch etwas vom Hochwasser verwüstet, aber die Springs sind klar und warm. Cordula fühlt sich wohl und findet wie immer schnell Kontakt.

Bevor wir Katherine verlassen, ergänzen wir wieder einmal unsere Vorräte und besuchen ein Internet-Café. Nach knapp zwei Stunden sind die Seiten auf dem neuesten Stand. Inzwischen hat Cordula die Einkäufe erledigt. Nur beim “Bottle Shop” kommen Erinnerungen an die DDR auf, als wir uns in die wartende Schlange einreihen. Alkohol wird hier erst ab 12.00 Uhr verkauft, um den Aboriginals wenigstens einige Stunden zum Ausnüchtern zu geben. Die Situation wird damit nicht wirklich verbessert, nur der Ansturm - nicht nur der der Aboriginals - wird halt auf diese Zeit verlegt. Als wir auch diese Hürde genommen haben, können wir endlich weiterfahren. Als die ersten roten “Berge” auftauchen, machen wir Station am Victoria River Roadhouse.

Noch bevor wir das Northern Territory verlassen, wird die Landschaft wieder abwechslungsreicher. Dann die obligatorische Quarantäne Station (die es natürlich nur auf dem Highway gibt)  und die Fragen nach frischem Obst und Gemüse, sowie Schlangen, Kröten und anderen Reisebegleitungen, welche hier abgegeben werden müssen. Da wir solches bereits aufgegessen, bzw. nicht mitführen, werden wir nach kurzer Inspektion von Kabine und Hänger nach Westaustralien entlassen.
Kununurra ist unser erstes Ziel hier in WA. Am nordöstlichen Eingang der Kimberleys gelegen, ist diese Stadt auch die erste und letzte ernstzunehmende Versorgungsgelegenheit auf den nächsten rund 700 Kilometern durch die Kimberley Region. Die Gibb River Road ist auf rund 570 Kilometer ungeteert und nur in der Trockenzeit zwischen April und Oktober zu befahren.

21. - 26.04.2007

Nach den ersten Erkundigungen über den Zustand der Gibb River Road nach dem Hochwasser, erfahren wir, dass die Road immer noch gesperrt ist. Der Pentecost River, welcher die Road in einer schmalen Senke quert, hat an dieser Stelle zur Zeit eine Tiefe von mehr als einem Meter bei sehr starker Strömung. Wir warten weitere vier Tage, aber die Nachrichten werden nicht besser. Voraussichtlich dauert es noch rund zwei Wochen bis die Gravelroad wieder geöffnet werden kann. Das ist selbst für unseren Zeitplan dann doch zu lange und so entschliessen wir uns, bis Fitzroy Crossing auf dem Northern Highway um die Kimberleys herrum zu fahren um dann durch die Devonian Reef NP’s zur Gibb River Road und weiter zum King Leopold NP - dem Herz der Kimberleys - zu gelangen. Leider müssen wir dann rund 300 Kilometer wieder auf dem Northern Hwy zurück, um in die Tanami Road Richtung Alice einzubiegen, aber was soll’s.
Aber wir lassen uns die Wartezeit auf dem sehr schönen und schattigen Hidden Valley CP in Kununurra nicht lang werden und haben sogar Besuch vom CP eigenen Hühnerhof, welcher aber, wie man sieht, mit einem Fenstersturz endet.

Als wir den Northern Highway erreichen, geht es links nach Halls Creek und rechts nach Wyndham, der nördlichsten Stadt in WA. Ob es nun die Gelegenheit ist an der Gibb River Road reinzuschauen oder die Hoffnung, dass diese nun doch geöffnet ist, lässt sich nicht so genau sagen, aber kurz entschlossen fahren wir nach Wyndham. Am Abzweig der Gibb River Road leuchten uns natürlich immer noch die roten Verbotsschilder entgegen und so besuchen wir Wyndham und seine überwiegend eingeborene Bevölkerung. Der kleine Port Wyndham ist die Lebensader dieser kleinen Stadt und nach wechselhafter Geschichte wird hier nun der in der Region Kununurra gewonnene Zucker umgeschlagen.
Die Aboriginals schnitzen hier Ornamente und Darstellungen in die harte Schale der eiförmigen Früchte des hier in WA wieder oft anzutreffenden Boab-Tree und versuchen diese dann an Touristen zu verkaufen. In welchem Stadium ihres täglichen Rausches sie diese kleinen Kunstwerke schaffen, bleibt ihr Geheimnis. Beim Verkaufsgespräch sind sie freundlich und unaufdringlich, aber eine offene Flamme sollte man dabei nicht entzünden, sonst könnte es sein , dass die armen Leute unfreiwillig  feuerspeiend verhandeln müssen.
Daran ändern auch die verkürzten Öffnungszeiten des Bottle-Shop nichts. Ansonsten sind hier die Geschäfte gesichert wie Fort Knox, aber auch diese Massnahme trifft sicher nicht den Kern des Problems.

Eine Kragenechse lässt sich am Morgen durch nichts aus ihrer Ruhe bringen und so bleibt der sonst so bedrohlich wirkende Kragen eben unten. Wir statten noch dem Riesenkrokodil - ein Wahrzeichen oder eine eindringliche Warnung vor den hier sehr zahlreich lebenden Tierchen? - einen Besuch ab und rollen dann weiter nach Warmun. Hier gibt es am Roadhouse einen kleinen CP, wo viele der Bungle Bungle Besucher übernachten und ihre Wohnwagen während des Besuches stehen lassen, da im NP nur Zelten erlaubt ist. Für eine Tour auf den Mopeds ist der Wasserstand leider noch zu hoch und die Löcher im Fluss zu tief. Aber wir sind ja flexibel und so setzen wir unsere Kabine einfach ab und fahren mit dem Landy in den NP.

Der Purnululu NP und die darin befindliche Bungle Bungle Range, ist bekannt für seine an riesige Bienenstöcke erinnernden Sandstein Formationen. In rund zwanzig Millionen Jahren haben Wind, aber vor allem Wasser für eine gewaltige Erosion gesorgt und so das Umfeld geschaffen, in welchen die Aboriginals, denen dieses Territorium inzwischen auch wieder gehört, seit rund zwanzigtausend Jahren leben.
Die eigenartige Maserung der Sandstein Formationen wird zurückgeführt auf eine spezielle Art von Mikroben, welche auf feuchten Grund sehr gut gedeihen und eine harte, dunkle Schicht bilden. Da der Sandstein unterschiedliche Schichten, mal mageren Ton und mal grosse Menge Lehm enthält, haben sich die Mikroben nur dort angesiedelt, wo lehmhaltiger Sandstein war. Die andren Schichten wurden so nicht “konserviert” und unterliegen einer deutlich stärkeren Erosion.
Wer diesen NP vollständig erkunden will, muss sich mit einem Zelt bewaffnet für mehrere Tage hier einquartieren. Wir beschränken uns auf den Piccaninny Gorge und den Echidna Chasm und so haben wir schon eine ausgefüllte zwölf Stunden Tour. Der Landy freut sich und springt wie ein junges Pferd, welches seiner Traglast entledigt, durch die Natur. Dabei muss er neben der Anfahrt von rund fünfzig Kilometern auf Teer, rund zweihundert Kilometer offroad bewältigen und da gibt es gelegentlich auch gut zu tun.
Erst im Dunklen erreichen wir wieder unseren CP und sind um viele Eindrücke reicher.

30.04.2007

Wir zähmen unser “Pferdchen” und setzen ihm in aller Ruhe unsere Kabine wieder auf die Ladefläche.

Am Mary River richten wir uns heute für die Nacht ein. Die kostenlose Rest Area ist, da etwas vom Hwy zurück gesetzt, sehr ruhig und offiziell sind 24 Stunden Standzeit erlaubt. Der Eine oder Andere steht auch mal länger, denn die Ranger kommen sicher nicht jeden Tag kontrollieren. Früh und Abends fühlen wir uns wie in Indien - eine Herde Rindviecher zieht stoisch grasend zwischen den Campern durch.

02.05.2007

In Fitzroy Crossing fahren wir direkt zum Shoping Center. Für die nächsten Tage brauchen wir etliche Vorräte, denn im Outback der Kimberleys (knapp die Fläche der ehemaligen DDR) gibt es nur noch teure Versorgung im Roadhouse und in dem Teil, welchen wir befahren wollen, gibt es gar nichts.
Auf unseren vierten Jahrestag stossen wir mit Bier im “Biergarten” des Bottleshop, gleich neben unserem CP, an. Richtig feiern wollen wir erst in Broome oder Alice, da gibt es ordentliche Restaurants und das muss man sich bei solcher Gelegenheit auch mal gönnen.
Auch für das fünfte Reisejahr ist uns die Lust noch nicht ausgegangen. Bis zur Hochzeit unserer Tochter Lydia Anfang September bleiben wir noch in Australien. Dann soll es für rund drei Monate nach China gehen, sozusagen zum “rein schnuppern”. Von dort weiter nach Thailand, Cambodia, Laos und Vietnam. Naja und dann wird das Jahr schon wieder um sein !

 

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